BAFin dringt auf Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals “ Versicherer sieht keinen Grund zur Unruhe
Von Herbert Fromme, Köln Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) drängt das Management des Lebensversicherers Bayerische Beamtenversicherung zu einer schnellen Lösung der Finanzprobleme. Nach zuverlässigen Informationen aus Branchenkreisen hat die BAFin dem Vorstand unter seinem Vorsitzenden Erwin Flieger nahe gelegt, einen finanzkräftigen Partner zu suchen.
Offenbar macht sich die Bonner Behörde Sorgen, dass der Münchner Versicherer allein seine gesetzlich vorgeschriebene Eigenkapitalausstattung, die so genannten Solvabilität, nicht mehr erfüllen kann. Die Bayerische Beamten nannte solche Bedenken „grundlos“. „Wir sind mit der BAFin in intensiven Gesprächen“, sagte Vorstandsmitglied Robert Decker. Von einer Aufforderung der Aufsicht zur Partnersuche könne nicht die Rede sein. Es gebe zwar Gespräche mit anderen Versicherern. „In unserer Branche spricht man aber immer miteinander.“ Seine Probleme könne das Unternehmen selbst lösen, sagte Decker.
Nach Informationen der FTD war die Bayerische Beamtenversicherung eine von 14 Lebensversicherungen, die von der BAFin wegen ihrer Eigenkapitalschwäche zu Maßnahmen aufgefordert wurden. Fast alle waren Teile von größeren Konzernen, die helfen konnten. Das ist bei der Bayerischen Beamtenversicherung anders. Sie ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, hat also keine Aktionäre. Während diese Rechtsform dem Vorstand in der Regel große Freiheiten gibt, macht sie es sehr schwer für ihn, Fremdkapital für das Unternehmen zu gewinnen.
Die BAFin hat verschiedene Möglichkeiten, auf Gesellschaften einzuwirken. Sie kann den Vorständen nahe legen, einen Partner zu finden, oder einen Sonderbeauftragten einsetzen, der das Unternehmen vorübergehend führt. Das hat sie im vergangenen Jahr bei der angeschlagenen Familienfürsorge in Detmold getan. Der Bestand des Unternehmens wurde schließlich auf die HUK Coburg übertragen.
Die HUK wird auch bei der Bayerischen Beamtenversicherung als möglicher Übernehmer genannt. „Wir haben nicht mit dem Unternehmen gesprochen“, widersprach HUK-Vorstand Rolf-Peter Hoenen. „Wir sind aber an Zukäufen durchaus interessiert, wenn sie in unser Konzept passen. “ Weil sie ihren Schwerpunkt im öffentlichen Dienst hat, interessiert sich die HUK Coburg besonders für Unternehmen, die das Wort Beamte im Namen tragen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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