zusammenbrüche
Spätestens nach dem 11. September konnten die Versicherer weltweit höhere Preise für Schaden-und Unfalldeckungen durchsetzen. Hausbesitzer, Autofahrer, Industrieunternehmen – alle müssen heute deutlich mehr für ihre Policen zahlen als vor drei Jahren.
Eigentlich sollte das zu einer Erholung für die angegriffene Branche führen. Die tritt bisher aber nicht ein. Im Gegenteil, Versicherer und Rückversicherer müssen wegen des Verfalls der Aktienmärkte hohe Abschreibungen verbuchen und zeigen häufig schlechtere Zahlen als im Katastrophenjahr 2001.
Den Trend bestätigt die Rating-Agentur Standard & Poor’s. Sie untersuchte die Zahl kollabierender Versicherer in den USA. Im Jahr 2002 gab es 39 Unternehmenszusammenbrüche. Das heißt, diese Versicherer waren so angeschlagen, dass ihnen die Aufsicht das Neugeschäft verbot und die Kontrolle über sie übernahm. Im Jahr davor waren es 35 Unternehmen gewesen.
Von den 39 Zusammenbrüchen entfielen 28 auf den Schaden-und Unfallmarkt, elf auf den Bereich Leben und Kranken. Standard & Poor’s führt die Zusammenbrüche auf die schwache Kapitalausstattung vieler Versicherer zurück. „Die Entwicklung zeigt, dass die latenten Probleme der Branche durch die Flut höherer Preise nicht weggespült werden.“ Auch die Lebensversicherer in den USA sind nicht ohne Probleme, obwohl ihre Aktienquote deutlich unter der des deutschen Marktes liegt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2002 erzielten Lebens-und Krankenversicherer zusammen nur einen Gewinn von 3,4 Mrd. $, 61 Prozent weniger als im Vorjahr. Das errechnete die Rating-Agentur Weiss Ratings.
Damit kam die Branche auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 90er Jahre. Zum Vergleich: In den ersten neun Monaten des Jahres 1997 verdienten die Unternehmen noch 18,2 Mrd. $.
Die Versicherer bluteten vor allem bei dem Verkauf von Kapitalanlagen. Die Verluste daraus beliefen sich auf saftige 9,6 Mrd. $, verglichen mit 3,3 Mrd. $ im Vorjahr.
Herbert Fromme .
Quelle: Financial Times Deutschland
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