Versicherer will Verkaufspreis für Tochter hochschrauben
Von Herbert Fromme, Köln Der Gerling-Konzern verhandelt nach Informationen der Financial Times Deutschland mit der Versicherungsgruppe VHV in Hannover über die Übertragung der Gerling Life Reinsurance (GLR) auf Treuhänderbasis an die VHV. Die Konstruktion soll halten, bis ein Käufer für die GLR gefunden wird.
Die VHV soll eine Provision erhalten, wird dabei aber kein wirtschaftliches Risiko eingehen, hieß es in Versicherungskreisen. Aufsichtsratsvorsitzender der VHV ist Achim Kann, gleichzeitig Vorstandschef und potenzieller Käufer der angeschlagenen Gerling Globale Rück (GGR).
Mit der Maßnahme hofft der Gerling-Konzern, die Lebens-Rückversicherung sauber von dem in Abwicklung befindlichen restlichen Geschäft der GGR zu trennen und ein akzeptables Rating zu erzielen.
Gerling hatte die GLR Ende 2002 gegründet, um das profitable Lebens-Rückversicherungsgeschäft der ansonsten schwer angeschlagenen GGR fortzuführen und verkäuflich zu machen. Die Schaden-und Unfall-Rückversicherung mit einem Volumen von 4,5 Mrd. Euro Jahresprämie hat das Unternehmen dagegen geschlossen. Hier wickelt die GGR nur noch bestehende Verträge ab.
Auf die GLR soll nach und nach das Lebensgeschäft mit einem Volumen von rund 1,4 Mrd. Euro Jahresprämie übertragen werden. Für das Unternehmen verlangt Gerling einen Kaufpreis von 400 bis 500 Mio. Euro, hieß es. Das höchste Gebot lag bisher unter 200 Mio. Euro. „Deshalb wird die GLR jetzt geparkt.“
Die VHV hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass sie sich mit der Hannoverschen Leben zusammenschließen will. Die beiden Schritte hätten keine Verbindung, hieß es in den Kreisen. Mit der Hannoverschen Leben wolle VHV-Chef Uwe Reuter das Geschäftsfeld erweitern, bei Gerling gehe es ihm darum, einem alten Geschäftspartner zu helfen und dabei Geld zu verdienen.
Ein möglicher Deal VHV/Gerling müsste auf jeden Fall von der Finanzaufsicht BaFin genehmigt werden. Die BaFin steht im Moment mit Gerling über die Rolle Achim Kanns vor Gericht: Sie hat verboten, dass die GGR zur Abwicklung an Kann verkauft wird. Dagegen klagt Gerling.
Quelle: Financial Times Deutschland
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