Lebensversicherer baut eigenen Vertrieb auf
Von Anja Krüger und Herbert Fromme, Köln Die angeschlagene Schweizerische Rentenanstalt/Swiss Life will ihre deutsche Niederlassung in eine Aktiengesellschaft umwandeln. „Es gibt Überlegungen, eine deutsche Tochter zu gründen“, sagte Fred Oberg, Mitglied der deutschen Geschäftsleitung. Dies sei sinnvoll, weil es eine höhere Transparenz und bessere Steuerung des deutschen Unternehmensteils ermögliche.
Die Swiss Life ist Marktführer in der Schweiz und der neuntgrößte Versicherer in Europa. Sie leidet an den Folgen ihrer Überexpansion, der Kapitalmarktschwäche und Skandalen. So wirtschafteten sich Topmanager über eine Tochter der Swiss Life 11,5 Mio. Franken in die eigene Tasche, während das Unternehmen in 2002 einen Verlust von 1,7 Mrd. Franken einfuhr.
Belastet wurde das Deutschlandgeschäft auch durch Verkaufspläne für die deutsche Niederlassung, die aber fallen gelassen wurden. Das Neugeschäft in Deutschland ging 2002 gemessen an der Beitragssumme um 3,4 Prozent zurück – bei der Konkurrenz boomt es dagegen.
Die Verwaltungskostenquote der Swiss Life Deutschland ist von 3,9 Prozent in 2000 auf 4,8 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Das liegt deutlich über den Quoten vieler Konkurrenten, die teilweise mit weniger als drei Prozent arbeiten. „Wir wollen in diesem Jahr eine Drei vor dem Komma erreichen“, sagte Oberg. Außerdem verkauft die Swiss Life in Deutschland nicht mehr ausschließlich über Makler. „Wir bauen einen kleinen Ausschließlichkeitsvertrieb auf“, berichtete er. Der Vertrieb soll aus 200 Mitarbeitern bestehen und fünf Prozent des Neugeschäfts holen.
Zuwächse sollen vor allem aus der betrieblichen Altersversorgung kommen. Hier ist die Swiss Life Deutschland schon lange etabliert. Aber: „Die Akquisition wird schwieriger“, sagte Geschäftsleitungsmitglied Dietmar Schmidt. Heute müssen Produkte nicht mehr nur dem Arbeitgeber, sondern auch dem Beschäftigten verkauft werden. Das gelinge in großem Umfang nur, wenn die Firmen freiwillig die Altersversorgung der Mitarbeiter finanziell unterstützen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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