Ohne besseres Rating droht Versicherer Mandatsverlust
Von Herbert Fromme, Köln Der Bayer-Konzern verlangt nach Angaben aus Assekuranzkreisen von der Versicherungsgruppe Gerling ultimativ eine Verbesserung ihrer Bonitätsbewertung. Mit der jetzigen Beurteilung von „BB+“ könne der Industrieversicherer Gerling Konzern Allgemeine (GKA) nicht erwarten, in den am 7. Juli beginnenden Vertragsverhandlungen für das umfangreiche Haftpflichtprogramm des Chemiekonzerns erneut das Mandat als führender Versicherer zu erhalten. Bayer verlangt mindestens ein „BBB“-Rating für die GKA.
Gerling hat das Versichererkonsortium für Bayer – unter dem zum Beispiel die hohen Lipobay-Schäden in den USA gedeckt sind – jahrelang geführt. Die Bayer-Finanzvorstände und Versicherungseinkäufer fürchten offenbar, bei Zahlungsproblemen der Kölner Gruppe im Schadenfall zur Verantwortung gezogen zu werden, weil sie einem als finanziell schwach beurteilten Versicherer Geschäft gegeben hatten.
Das Gerling-Management versucht jetzt, binnen weniger Tage mit einem oder mehreren Investoren für die GKA einig zu werden, um die in der kommenden Woche anstehende Rating-Entscheidung der Agentur Standard & Poor’s zu GKA positiv zu beeinflussen.
Verhandlungen werden unter anderem mit der Credit Suisse und einer Industriegruppe unter Leitung von Rudolf August Oetker geführt. Mindestens 120 Mio. Euro frisches Geld sollen in die GKA fließen, hieß es. Die Credit Suisse wolle einen Anteil von 9,9 Prozent erwerben und sich auch an der Gerling Globalen Rück beteiligen.
Die Schweizer hoffen offenbar auf hohe Gewinne aus der Abwicklung des Rückversicherers. Die Bank betrachtet die mögliche Beteiligung als Finanzengagement, ihre Versicherungstochter Winterthur ist nicht involviert.
Quelle: Financial Times Deutschland
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