Gewinn der Versicherungsgruppe sinkt nur leicht · Stille Lasten abgebaut · Betriebliche Altersvorsorge wächst weiter
Von Anja Krüger, Oberursel Die Versicherungsgruppe Alte Leipziger (AL) hat das für die Branche turbulente Krisenjahr 2002 verhältnismäßig gut überstanden. Die von den Versicherungsvereinen Alte Leipziger Lebensversicherung und Hallesche Krankenversicherung geführte Gruppe verzeichnete zwar einen Gewinnrückgang, hat aber keine stillen Lasten mehr.
Fast alle Lebensversicherer leiden unter der Börsenflaute und der anhaltenden Niedrigzinsphase. Viele haben in den Bilanzen für 2002 Wertverluste bei Aktien nicht in vollem Umfang abgeschrieben, um nicht dramatisch in die roten Zahlen zu geraten. In ihren Büchern schlummern große Lücken, die bei der Bilanzierung für 2003 zu Tage treten werden.
Bei der AL wird es dieses Problem nicht geben. Sie hat ihre Aktienquote 2002 von 12,7 Prozent auf 3,5 Prozent gesenkt und die Verluste in der Bilanz ausgewiesen. Der Gewinn nach Steuern sank von 373,2 Mio. Euro auf relativ gute 231,3 Mio. Euro.
„Diese Sicherheit bringt uns auch Zulauf von Maklern“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende der Gesellschaften Gerd Bilsing. Er folgte gestern dem in den Ruhestand getretenen Hermann Gühring. Das Neugeschäft in der Lebensversicherung kommt zu 85 Prozent von Maklern. Die Beitragszugänge stiegen um 5,3 Prozent auf 336 Mio. Euro, davon mehr als zwei Drittel Einmalbeitrag.
Der Anteil der betrieblichen Altersversorgung wuchs von 37 Prozent auf 45 Prozent. Diesen Schwerpunkt will Bilsing weiter ausbauen. Das Unternehmen ist vor allem mit klassischen, nicht staatlich geförderten Produkten stark.
Keinen guten Start hatten dagegen die nach der Rentenreform entwickelten Produkte Pensionskasse und Pensionsfonds. Für die Pensionskasse wurde nur Geschäft mit einer Jahresbeitragshöhe von 400 000 Euro gewonnen. Für den Pensionsfonds hat sie sogar noch keinen einzigen Vertrag.
Die Übernahme der Bestände der Mannheimer Lebensversicherung durch die Auffanggesellschaft Protektor kostet die AL zwei Prozent der notwendigen Sanierungsmittel, deren Gesamthöhe zwischen 200 Mio.Euro und 370 Mio. Euro liege. „Das ist schmerzhaft, aber durchaus verkraftbar“, sagte Vorstand Wolfgang Stertenbrink. Noch vor wenigen Jahren galt die AL als angeschlagen und suchte nach einem starken Partner. Verhandlungen mit der Gothaer und dem HDI scheiterten. Danach gab die AL die Suche auf. „Dabei bleiben wir auch“, sagte Bilsing.
Quelle: Financial Times Deutschland
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