Finanzvertrieb sieht großes Potenzial bei Riester-Rente und betrieblicher Altersversorgung · Momentan keine weiteren Zukäufe geplant
Von Herbert Fromme, Frankfurt Der Finanzvertrieb AWD erwartet für das Gesamtjahr ein Wachstum von mindestens 20 Prozent. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen, das so genannte Ebit, solle zwischen 45 Mio. Euro und 51 Mio. Euro liegen, verglichen mit 37 Mio. Euro Ebit vor Einmalaufwendungen im Jahr 2002, sagte AWD-Chef Carsten Maschmeyer gestern in Frankfurt.
Maschmeyers Optimismus zeigt sich damit immun gegen die Krise der Lebensversicherer und den Einbruch der Aktienmärkte. Die private Altersvorsorge sei ein nachhaltiger Wachstumsmarkt. Die Riester-Rente werde mit Sicherheit bald entbürokratisiert, sagte der Konzernchef des Hannoveraner Konzerns und verwies auf seine guten Kontakte zu Bundeskanzler Gerhard Schröder. „AWD ist bestens dafür aufgestellt.“ Das künftige Wachstum soll vor allem aus eigener Kraft kommen, weitere Übernahmen stehen laut Vorstandschef Maschmeyer zurzeit nicht an. Die Börse zeigte sich unbeeindruckt vom Ausflug der AWD-Führung in das Finanzzentrum Frankfurt. Die Aktie verlor bis kurz vor Handelsschluss 3,1 Prozent auf 20,40 Euro.
Durch Übernahmen etwa in Großbritannien schaffte AWD im ersten Halbjahr ein Wachstum bei den Provisionseinnahmen von 25,1 Prozent auf 262 Mio. Euro. Davon stammten 44 Prozent aus dem Ausland. Das organische Wachstum belief sich auf acht Prozent, darin sind auch Effekte von Policendynamisierungen mit rund einem Punkt und von Änderungen in den Buchungsgrundsätzen mit 1,4 Punkten enthalten.
Die Krise vieler Lebens-und Krankenversicherer hat bisher nicht dazu geführt, dass sie ihre Provisionssätze verringern wollen. „Es gibt keinen Druck in diese Richtung“, sagte der Vorstand für das operative Geschäft, Friedemann Derndinger. Genaue Angaben zur Spanne der an den AWD gezahlten Provisionen wollte er nicht nennen. „Sie sind marktüblich“, sagte er. Auf Nachfrage bezeichnete er zehn Monatsbeiträge in der privaten Krankenversicherung und 4 bis 4,8 Prozent der gesamten Prämienzahlungen in der Lebensversicherung als marktüblich. Zumindest in der Lebensversicherung wäre AWD – wenn das Unternehmen denn zu diesen Sätzen arbeitet – deutlich günstiger als der Konkurrent MLP, der kaum unter sechs Prozent antritt.
Besonderes Augenmerk richtet der AWD auf die betriebliche Altersversorgung. Dort gibt es zwar weniger Provisionen zu verdienen, aber viele Kontakte zu potenziellen Kunden, die dann auch andere Versicherungen kaufen. Mit 1800 Firmen hat der AWD bisher Rahmenabkommen abgeschlossen. Die genaue Zahl der Verträge, die den Mitarbeitern verkauft wurde, wollte AWD nicht nennen. Sie dürfte bei rund 5000 liegen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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