Finanzielle Solidität soll vor allem Makler überzeugen
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Mit einer Vertriebsoffensive will die Gothaer Krankenversicherung am Markt verlorenes Vertrauen wiedergewinnen. „Die Durststrecke liegt hinter uns“, sagte Vorstand Herbert Schmitz im Gespräch mit der FTD. Davon werde man jetzt insbesondere die Makler überzeugen.
Bis März 2003 firmierte der größte Krankenversicherer der Gothaer-Gruppe als Berlin-Kölnische Krankenversicherung. Sie litt unter den Folgen einer falschen Annahmepolitik, die Prämien waren zu knapp kalkuliert, die Kosten liefen aus dem Ruder. Als Folge waren deutliche Preiserhöhungen nötig. Die Tarife verkauften sich schlecht. Im entscheidenden Geschäftsfeld der Krankheitsvollversicherung geht die Zahl der Versicherten seit Jahren zurück.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Vorstand Michael Kurtenbach. Die Tarife der Gothaer Kranken seien auskömmlich kalkuliert, Anfang nächsten Jahres werde man die Prämien nur „sehr moderat“ anpassen müssen und dadurch besser dastehen als viele Wettbewerber.
Als Beleg für die Solidität der Gesellschaft sieht Kurtenbach die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote. Sie weist aus, wie viel von den Prämieneinnahmen eines Jahres nach Abzug von Schäden und Kosten übrig bleiben. Die Gothaer hatte 2002 eine Quote von 10,1 Prozent, während der Marktdurchschnitt bei 4,6 Prozent lag, so Kurtenbach.
Bei den Kosten sei das Unternehmen einen wichtigen Schritt vorangekommen, sagte Kurtenbach. Ende 2003 werde sich die Gothaer mit einer Verwaltungskostenquote von 3,1 oder 3,2 Prozent erstmals auf Marktniveau bewegen. Zur Kostensenkung beigetragen haben die Verringerung der Standorte von elf auf zwei und ein Abbau von rund 150 Mitarbeitern. Das Gesamtkostenniveau konnte so um zehn Prozent reduziert werden. „Die Verbesserung bei den Kosten können wir in der Tarifkalkulation an unsere Kunden weitergeben.“
Im laufenden Jahr werde man bei den Kapitalanlagen die geplante Nettorendite von mindestens fünf Prozent erreichen, erwartet er. Die Gothaer habe 2002 im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern keine notwendigen Abschreibungen aufgeschoben, auch 2003 werde das nicht nötig.
„Die Gothaer Kranken zählt mittlerweile zu den ertragsstärksten Krankenversicherern am Markt“, glaubt Vorstand Schmitz. Mit diesem Pfund werde man „kräftig wuchern“. Überzeugen will die Gothaer vor allem Makler. Zurzeit kommen 20 bis 25 Prozent des Neugeschäfts über die kostspielige Vertriebsschiene, langfristig sollen es 40 Prozent werden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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