Konzern will Kapitalbasis durch Verkauf stärken
Von Herbert Fromme, Monte Carlo Die Münchener Rück erwägt mittelfristig eine deutliche Senkung ihres Anteils an der HypoVereinsbank. Der Schritt könnte dem Rückversicherer helfen, seine Kapitalbasis zu stärken.
„Die knapp 26 Prozent, die wir jetzt halten, brauchen wir nicht, um unsere Vertriebsvereinbarung zu unterlegen“, sagte der künftige Vorstandschef Nikolaus von Bomhard der FTD. „Für die Generali ist eine Beteiligung von zehn Prozent an der Commerzbank offenbar ausreichend für eine Kooperation“, sagte er. Die Münchener Rück habe jedoch noch keine Zielgröße festgelegt.
Stabile Finanzierung
Bis Mitte 2004 wolle die Münchener Rück eine Kapitalausstattung erreichen, die wieder eine „AA“-Bewertung durch Standard & Poor’s (S&P) ermöglicht, sagte von Bomhard. Am 27. August hatte S&P die Münchener Rück von „AA-“ auf „A+“ herabgestuft. Der Vorstand kommt heute zusammen, um über die neue Situation zu beraten. Dabei wird von Bomhard über die Reaktion von Kunden und Maklern beim Welt-Rückversicherertreffen in Monte Carlo berichten. Ob der Vorstand auch über Kapitalmaßnahmen spricht, wollte er nicht sagen.
Zu dem „Bouquet von Möglichkeiten“, die Kapitalausstattung weniger volatil zu machen, gehört auch eine Reduzierung der Beteiligung an der Allianz. „Die Allianz ist aber nicht so hoch auf der Liste“, sagte er. Bei der HypoVereinsbank sei die Lage offensichtlicher. Auch hier gelte aber, dass die Gesellschaft dem Rating-Druck nicht dadurch nachgeben wolle, Anteile zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf den Markt zu bringen. „Wir schießen nicht aus der Hüfte.“
Verschiedene Geldquellen
Die Kapitalbasis der Münchener Rück ist in den letzten Jahren durch Großschäden und den Börsencrash angegriffen worden. Anfang 2003 habe das Unternehmen einen Plan aufgestellt, bis Ende 2004 die Kapitalausstattung zu erhöhen. „Diese Roadmap haben wir gestrafft. Bis Mitte 2004 muss die Kuh vom Eis sein. Deshalb geben wir Gas“, sagte er.
Das Geld werde aus verschiedenen Quellen kommen. Das Unternehmen nehme klar Kurs auf Gewinne, die größtenteils dem Eigenkapital nutzen werden. Dazu komme die Verbesserung der Aktienmärkte. „Wir werden bei bestimmten Marktsituationen Gewinne mitnehmen“, kündigte von Bomhard an. Auch eine Kapitalerhöhung sei in dem Korb von Möglichkeiten enthalten. „Wir haben mittlerweile alle Varianten in der Schublade.“ Er selbst ziehe Kapitalmaßnahmen ohne frische Aktien vor, etwa Anleihen, sagte von Bomhard. „Aber das ist natürlich im Volumen begrenzt.“ Das Mischen verschiedener Formen „kann man vergessen“. Das sei seine persönliche Auffassung. „Bisher gibt es keine Beschlüsse.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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