Nerviges Muss

Rating

Beurteilungen durch Rating-Agenturen sind teuer – und manchmal unangenehm, wie das Beispiel Münchener Rück zeigt. Dennoch brauchen Erst-und Rückversicherer Ratings. Der Grund liegt in ihrem Produkt: Sie verkaufen finanzielle Sicherheit – über lange Zeiträume und große Distanzen.

Wenn sich ein Industriebetrieb gegen Risiken wie Feuer, Sturm oder die Ansprüche aus Haftungsklagen schützen will, nutzt ihm nur ein Versicherer, der zahlungsfähig und – willig ist – auch in fünf oder zehn Jahren noch. Anderenfalls ist die Deckung gegen Ansprüche beispielsweise aus der Produkthaftungsversicherung nichts wert.

Dasselbe gilt für die Rückversicherer. Erstversicherer, schließen nur Verträge bei ihnen ab, wenn sie von der Solidität überzeugt sind. Ein Toprating ist daher ein großer Wettbewerbsvorteil. Umgekehrt gilt: Wer nur die Note „BB“ erhält, kann sich verabschieden.

Die Münchener Rück hat in den letzten sieben Wochen einen Streit mit Standard & Poor’s (S&P) geführt, den sie nicht gewinnen konnte. Zuletzt versuchte der Konzern, mit einem Werkstattgespräch in London Kapitalanleger davon zu überzeugen, dass sein Modell zur Kapitalausstattung richtiger sei als das von S&P. Selbst wenn dies so wäre – die internationalen Kapital-und Versicherungsmärkte dringen auf Vergleichbarkeit. Und die bieten die Beurteilungen der großen Rating-Agenturen, nicht die Selbsteinschätzungen einzelner Unternehmen.

Herbert Fromme .

Quelle: Financial Times Deutschland

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