Der Jurist war Anfang 2000 als Allianz-Chef Mitglied des Mannesmann-Aufsichtsrats. Henning Schulte-Noelle führte den Versicherer zwischen 1991 und 2003. Unter seiner Ägide fand ein Umdenken im Konzern statt: Die Deutschland AG, in der heimische Industrie- und Finanzkonzerne miteinander eng verflochten sind, erschien ihm als Auslaufmodell.
Auch bei Mannesmann ging es Schulte-Noelle vor allem um die finanziellen Interessen seines Unternehmens. Immerhin hatte die Allianz-Beteiligung von 2,1 Prozent an dem Düsseldorfer Konzern Ende 1999 einen Wert von 2,5 Mrd. Euro. Es kam dem Manager nicht in den Sinn, sich prinzipiell gegen die Übernahme durch Vodafone zu sträuben. Ein solcher Widerstand wäre auch merkwürdig gewesen: Schulte-Noelle selbst schuf durch eine Reihe von Firmenkäufen Europas größten Versicherungskonzern. Kernstück war die politisch nicht unkritische, aber geschickt eingefädelte und durchgeführte Übernahme des französischen AGF-Konzerns 1997.
Der Kauf der Dresdner Bank im Jahr 2000 wird dagegen in weiten Teilen der Finanzwirtschaft als Missgriff gesehen. Der 61 Jahre alte Schulte-Noelle ist heute Aufsichtsratschef der Allianz.
Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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