Von Herbert Fromme, Frankfurt Ralf Geck von Kaenel wird neuer Chief Executive der Deutschland-Tochter des internationalen Versicherungs-Großmaklers Willis. Geck löst den Briten Robert Gayner ab, der für eine Übergangszeit das Unternehmen führte und jetzt nach London zurückgeht.
Neben Geck, der im Juni 2003 vom Marktführer Aon Jauch & Hübener zu Willis kam, besteht die Geschäftsleitung aus Witold Wilden, der früher für die Chubb Versicherungsgruppe arbeitete, und Maximilian Teichler, ebenfalls bis vor wenigen Monaten bei Aon tätig. Wilden ist der Manager mit der längsten Betriebszugehörigkeit – er kam vor einem Jahr. Willis Deutschland ging aus einer Reihe von Fusionen mittelständischer Makler hervor. Das deutsche Unternehmen hat Jahre heftiger Turbulenzen in der Führungsetage hinter sich, die der Konzern mit der neuen Spitze jetzt beenden will.
Der in New York gelistete Makler ist weltweit die Nummer drei, nach Marsh und Aon. In Deutschland ist die Rangfolge nicht so eindeutig – auch die Konkurrenten Funk und Ecclesia erheben Anspruch auf den dritten Platz. Da die meisten Makler keine Zahlen über ihren Umsatz veröffentlichen, beruhen diese Rangfolgen ohnehin auf Schätzungen.
Auch Geck will die Provisionsumsätze nicht verraten. „Das Prämienvolumen des von uns vermitteln Geschäfts beläuft sich auf 650 Mio. Euro bis 700 Mio. Euro“, sagte er der FTD. Das dies einem Provisionsumsatz von rund 70 Mio. Euro entspricht, wollte er nicht bestätigen.
Willis will auch in Deutschland verstärkt mit der technischen Expertise des Konzerns glänzen. „Wir haben hier erfolgreiche Spezialteams für Bankversicherung, Sport und Veranstaltungen und Kunst“, sagte Geck. Weltweit sei Willis bei Entführungs- und Produkterpressungsdeckungen führend und der größte Makler für die Luftfahrt.
Nach Ansicht der Willis-Führung gibt es im deutschen Industrieversicherungsmarkt nach den heftigen Preiserhöhungen 2002 und 2003 Änderungen. „Wir sehen in der Sachversicherung punktuell Preisabschwächungen“, sagte Geck. „Gleichzeitig sind die Versicherer wieder bereit, größere Anteile an Risiken zu übernehmen“, ergänzte Teichler. Probleme gibt es weiter für bestimmte Branchen mit hohen Schäden. „Dazu gehören Papier- und Recyclingbetriebe“, berichtete Wilden.
Auch Haftpflichtdeckungen bei schwierigen Branchen wie Pharma steigen weiter im Preis. Besonders negativ auf die Versicherungskosten wirkt sich das US-Engagement eines Herstellers aus, sagte Wilden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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