Kommentar
In den ersten elf Monaten an der Spitze der Allianz-Gruppe hat sich Michael Diekmann vor allem als Reparaturexperte betätigt. Durch viel Fleißarbeit und mit Glück – es gab wenig Naturkatastrophen, die Kapitalmärkte erholten sich – konnte er die Gewinnzone erreichen. Im Wesentlichen macht die Allianz aber weiter wie bisher. Eine neue Strategie ist nicht erkennbar. Vor allem auf die Frage, wie der Konzern den gewaltigen Aufwand für die Gesundung der weiterhin angeschlagenen Dresdner Bank rechtfertigt, fehlt bisher jede Antwort.
Der Versuch, Allianz-Vertreter zu Verkäufern von Bankprodukten zu machen, ist zwar spannend. Als Begründung für die Ausgabe von 25 Mrd. Euro für den Kauf der Bank taugt das Projekt allerdings nicht.
Die Zeiten für Versicherer werden nicht einfacher. Die niedrigen Zinsen schlagen langfristig negativ auf die großen Lebensversicherer wie die Allianz durch, das Großschadenpotenzial hat nicht abgenommen. Eigentlich müsste die Allianz deshalb in Jahren wie 2003 mit guter Börse und wenig Großschäden sehr gut verdienen, um mittelfristig mithalten zu können. Dass sie dies im internationalen Vergleich nicht schafft, liegt an den Altlasten. Diekmann muss sich die Frage gefallen lassen, wie die Allianz in diese Lage geraten ist und eine Wiederholung vermeiden kann. Beim „Weiter so“ kann es nicht bleiben.
Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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