Verbraucherschützer kritisieren Assistance-Deckung
Von Herbert Fromme, Köln Marktführer Allianz will im laufenden Jahr 25 000 Stück des neuen „Haus- und Wohnungsschutzbriefes“ verkaufen, der Anfang April eingeführt wurde. Das sagte Karl-Walter Gutberlet, Vorstandsmitglied der Allianz Versicherung, der FTD. Analog zum Pannendienst eines Autoschutzbriefs bietet die neue Police Hilfe bei Problemen im Haus. Dazu gehören die Nutzung des Schlüsseldienstes, Reparaturen an der Sanitärinstallation, die kurzfristige Versorgung von Kindern und die Bekämpfung von Schädlingsbefall. Pro Schaden leistet die Allianz bis höchstens 300 Euro, insgesamt pro Jahr bis 1000 Euro. Die Policen kosten jährlich rund 50 Euro und werden unabhängig von einer Hausrat- oder Gebäudeversicherung angeboten.
Verbraucherschützer sehen das neue Angebot kritisch. In den meisten Fällen müssten ohnehin die Hausbesitzer für Abhilfe bei solchen Schadenfällen sorgen, sagte Frank Braun, Geschäftsführer des Bundes der Versicherten. Der Vertrag sei „überflüssig wie ein Kropf“.
„Der springende Punkt ist, dass wir den Kunden die Organisation der Nothilfe abnehmen“, sagte dagegen Gutberlet. Er müsse nur eine Notfallnummer anrufen. Organisiert hat die Allianz die Hilfestellung über ihre Tochter Mondial Assistance. Die Handwerkerdienste werden von der Agemis vermittelt. Das ist eine konzerneigene Gebäude-Managementgesellschaft, die zahlreiche Verträge mit Handwerkern für Reparaturen an Immobilien der Allianz unterhält.
Die Allianz sieht eine große Zukunft in so genannten Assistance-Policen, wie diese Notfallversicherungen in der Branche genannt werden. „Bei Standardpolicen wie Gebäude oder Hausrat gibt es doch kaum noch Innoviationsmöglichkeiten“, sagte Gutberlet. „Das ist ausgelutscht.“ Künftig werde das Unternehmen grundsätzlich Produktentwicklung und Assistance „viel enger zusammenschrauben“. Das solle ein europaweiter Trend werden.
Erstes Ergebnis ist neben dem Haus- und Wohnungsschutzbrief eine Unfallversicherung für über 60-jährige, die ebenfalls Hilfsdienstleistungen umfasst. Dazu gehört die Pflege bis zu sechs Monaten, die Hilfe bei der Beantragung gesetzlicher Pflegeleistungen und Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen.
Zitat:
„Wir nehmen dem Kunden die die Organisation der Nothilfe ab“ – Karl-Walter Gutberlet, Vorstandsmitglied
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo