Maklerspezialist sieht Wachstum trotz Steueränderung
Von Herbert Fromme, München Die Lebensversicherung von 1871 (LV 1871)spielt ihre günstige Kapitalaustattung in den Vordergrund, um ihr Neugeschäft weiter zu steigern. Der auf die Lebensversicherung spezialisierte Versicherungsverein hat keine eigenen Vertreter, sondern verkauft über 6500 Makler und Vertriebe.Kapitalschwache Versicherer werden es künftig im Vertrieb über Makler deutlich schwerer haben, sagte LV-1871-Chef Karl Panzer der FTD. Die Kapitalstärke sei in den letzten zwei Jahren zum wichtigsten Konkurrenzmerkmal geworden: „Früher konkurrierten die Maklerversicherer vor allem über die Höhe der Überschussbeteiligung, heute über ihre Eigenmittelquote.“ Das ist das Verhältnis von Eigenmitteln zu den eingegangenen Risiken.
Die Eigenmittelquote muss mindestens 100 Prozent betragen. „Im Marktdurchschnitt liegt sie bei 180 Prozent, wir haben 322 Prozent“, sagte Panzer. „Die Makler müssen ihren Kunden den so genannten Best Advice geben. Sie müssen daher Versicherer empfehlen, von deren Stärke sie selbst überzeugt sind.“ Außerdem brauche der Makler interessante Produkte. Sein Lieblingsbeispiel: Er bietet eine Rentenversicherung an, bei der gesundheitlich angeschlagene Kunden wegen der niedrigeren Lebenserwartung eine höhere Rente bekommen.
Wichtigste Konkurrenten im Maklermarkt seien Swiss Life, Alte Leipziger und Volkswohlbund. Auch die britischen Lebensversicherer spielten weiter eine große Rolle.
Die LV 1871 habe die Kapitalmarktkrise gut überstanden. „Wir haben früh unsere Aktienbestände reduziert“, sagte Panzer. Dazu kam der hohe Gewinn aus einem Anteil von fünf Prozent an der früheren Hypobank bei der Fusion mit der Vereinsbank. „Wir haben keine stillen Lasten“, sagte Panzer. Entsprechend stark wuchs 2003 das Neugeschäft – die Münchener verkauften Policen mit einer Beitragssumme von 1,08 Mrd. Euro, ein Plus von 59 Prozent. 2004 könnte noch erfolgreicher sein.
Mit 314 Mio. Euro Prämien im Jahr 2003 gehört die LV 1871 zu den mittleren Lebensversicherern. Panzer ist davon überzeugt, dass seine Gesellschaft auch nach dem Wegfall eines Teils der Steuervorteile allein wachsen kann. „Wir können im Gegenteil viel besser reagieren als manche große Gesellschaft“, sagte er. So habe die LV 1871 ihre Aktienquote 2001 in wenigen Tagen abschmelzen können. „Eine Allianz braucht für so etwas Monate, wenn sie den Markt nicht ruinieren will“, sagte er.
Auch in der Produktentwicklung sei man schnell. Panzer glaubt, dass die so genannte Rürup-Leibrente schwer zu verkaufen sein wird, weil sie nicht vererbbar ist. „Trotzdem haben wir das fertig.“ Die klassische Kapitallebensversicherung werde künftig Probleme haben, vor allem aber fondsgebundene Policen. „Wir verkaufen vor allem Rentenverträge“, sagte Panzer. „Ich glaube, dass das trotz Besteuerung weiter gut läuft.“ Die Besteuerung der Renten nähmen viele Kunden in Kauf.
Zitat:
„Wir können besser reagieren als manche große Gesellschaft“ – Karl Panzer, LV 1871
Quelle: Financial Times Deutschland
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