Rating-Agentur warnt vor zu geringer Kapitalausstattung
Von Herbert Fromme, Köln Die deutschen Lebensversicherer haben nach einer Untersuchung der Rating-Agentur Fitch weiterhin eine zu geringe Kapitalausstattung. „Nach unseren Berechnungen fehlen den Lebensversicherern immer noch 20 Mrd. bis 30 Mrd. Euro, um nachhaltig die Stabilität des Sektors zu sichern“, sagte Fitch-Analyst Marco Metzler.
Die Branche habe die Aktienkrise immer noch nicht vollständig verdaut. Ende 2003 habe sie immer noch stille Lasten von 6 Mrd. Euro aufgewiesen – Teil der Abschreibungen von 16 Mrd. Euro, die eigentlich 2002 hätten vorgenommen werden müssen, die aber die Versicherer auf Grund einer Neuregelung im Handelsgesetzbuch aufschieben durften. Nach Ansicht der Fitch-Analysten bestand Ende 2002 für einige Lebensversicherer die Gefahr der Überschuldung und damit der Insolvenz. Ende 2003 dürften eine Reihe von Lebensversicherern die Anforderungen an ihre Eigenmittel (Solvabilität) „ohne die Zurechnung künftiger Gewinne nicht erreicht haben“, sagte Metzler.
Fitch sieht die Aussichten des Sektors insgesamt negativ. Metzler begründet das mit der Kapitalschwäche, den Steueränderungen und der anstehenden Einführung neuer Sterblichkeitsberechnungen – der so genannten Sterbetafeln – in der Rentenversicherung. „Das wird zu einem Nachreservierungsbedarf von mehreren Milliarden Euro führen.“ Das starke Neugeschäft im vergangenen und wahrscheinlich auch in diesem Jahr sei für viele Anbieter nicht profitabel, da die Unternehmen ihren Kunden höhere Zinsen gutschrieben als sie verdienen könnten, sagte er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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