Versicherungsmakler rechnen für 2005 mit stabilen Raten · Zahl der Anbieter zieht an
Von Herbert Fromme, Hamburg Die Industrieversicherung, mit der die Assekuranz fünf Jahre lang hohe Verluste einfuhr, gehört nach einer harten Sanierungsphase zu den profitabelsten Segmenten. Eine Wende ist nach Ansicht führender Versicherungsmakler nicht in Sicht. Für die Industrie heißt das: Sie muss auch 2005 weiter mit hohen Preisen für die Deckung rechnen.
In den USA fielen die Prämien im großen Industriegeschäft zwar gerade um 20 Prozent. „In Deutschland ist für 2005 aber nur mit einer moderaten Aufweichung der Preise zu rechnen“, sagte Leberecht Funk, Chef der Maklerfirma Funk und Vorsitzender des Verbandes Deutscher Versicherungsmakler (VDVM), vor Journalisten. „Eine Preiswende kann für die anstehenden Vertragsverhandlungen nicht grundsätzlich unterstellt werden“, sagte auch Georg Bräuchle, Chief Operating Officer bei der deutschen Tochter des Weltmarktführers Marsh. Die Preise gäben nur geringfügig nach, bei den Bedingungen blieben die Versicherer hart. „Vermehrter Wettbewerb ist beim Mittelstand zu erwarten, den die Versicherungswirtschaft als bevorzugte Klientel entdeckt hat“, sagte er. In der Autoversicherung erwartet er nach der Preissenkung der Allianz „einen Preiskampf, der sich bis zum Jahresende hinzieht“.
Inzwischen wird das Angebot wieder größer. „Schon hört man, dass einige Versicherer, die das sinkende Boot Industrieversicherung vor zwei Jahren verlassen haben, zurückkommen wollen“, sagte Funk. Er bezog sich unter anderem auf die AMB Generali, die offiziell die Industrieversicherung verlassen hat, jetzt aber bei der Abdeckung von mittelständischen Kunden wieder relativ große Risiken zeichnet. „Wir Makler begrüßen natürlich die Morgensonne des aufkommenden Wettbewerbs“, sagte er. Allerdings dürfe es nicht wieder zu „exzessiven Reaktionen“ kommen.
Die hohen Preise in der Industrieversicherung nutzen auch den Maklern, die von Provisionen leben – in der Feuerversicherung sind das rund 15 Prozent der Prämie. Zur wirtschaftlichen Lage der eigenen Branche wollte Funk aber nichts sagen. Der VDVM könne die relevanten Daten wegen der starken Unterschiede zwischen großen und kleinen Mitgliedern nicht erheben. Er vertritt 575 mittlere und große Firmen. Als Makler bezeichnen sich rund 33 000 Versicherungsvermittler, nach Ansicht des VDVM verdienen nur 6000 bis 8000 diese Bezeichnung tatsächlich. Die übrigen seien Vertreter oder Mehrfachagenten, die nicht wie Makler im Interesse des Kunden beraten, sondern einen oder mehrere Versicherer vertreten.
Sorgen macht den VDVM-Mitgliedern die Lebensversicherung. Das Alterseinkünftegesetz, das unter anderem die Steuerfreiheit für Kapitallebenspolicen stark einschränkt, könne zu einem Einbruch des Marktes und damit zu kräftig sinkenden Erträgen der Makler führen, sagte Peter Köhler von Thomae und Partner. Die betriebliche Altersversorgung sei für die Großmakler keine Alternative. „Sie eignet sich primär für Gering- und Mittelverdiener, die stellen aber nur 25 Prozent unserer Kunden dar.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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