Lebensversicherer rechnet mit Boom bei der Riester-Rente
Die Aachen Münchener Lebensversicherung reagiert auf die neue Rechtslage für die Branche mit flexiblen Rentenversicherungen, die der Kunde an unterschiedliche Lebenssituationen anpassen kann. Das zur italienischen Generali gehörende Unternehmen ist nach Marktführer Allianz und der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer der drittgrößte deutsche Lebensversicherer.
Seit dem 1. Januar müssen Auszahlungen aus Kapitallebensversicherungen für neue Verträge versteuert werden, bislang waren sie komplett steuerfrei. Damit verliert die Assekuranz das zentrale Verkaufsargument für diese Policen, die Branche muss Ersatz finden. Die Streichung des Steuerprivilegs bescherte den Versicherern 2004 noch einen Boom im Neugeschäft.
Die Aachen Münchener erzielte dabei nach laufenden Beiträgen einen Zuwachs von 68 Prozent auf 648 Mio. Euro. Zwei Drittel der 650 000 Verträge sind fondsgebundene Policen. „Im Geschäft mit der Altersvorsorge lässt sich der Erfolg von 2004 nicht wiederholen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Westkamp. Im Vergleich zu 2003 werde das Unternehmen aber in diesem Jahr zweistellig wachsen. Damals lag das Neugeschäft nach laufenden Beiträgen bei 385 Mio. Euro.
Das künftige Wachstum soll aus neuen Rentenprodukten stammen, die der Kunde auf seine jeweilige Lebenslage abstimmen kann. Für einzelne Elemente wie Todesfallschutz muss er sich nicht mehr zu Beginn des Vertrags entscheiden, er kann sie während der Laufzeit wählen oder herausnehmen. Ist der Kunde knapp bei Kasse, muss er den Vertrag nicht kündigen oder ruhen lassen. „Es ist eine volle Beitragspause möglich, ohne dass dafür der Versicherungsschutz reduziert werden muss“, erklärte Vorstand Johannes Booms. Künftig sollen 50 Prozent des Neugeschäfts auf diese Verträge entfallen.
Von den neuen Rürup-Renten verspricht sich die Aachen Münchener dagegen nur einen Anteil am Neugeschäft von unter fünf Prozent. Westkamp rechnet aber mit einem Aufschwung für die Riester-Rente. Bislang hat das Unternehmen eine halbe Million Verträge verkauft, davon 65 000 im vergangenen Jahr. 2005 sollen es 130 000 werden.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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