Prämiensenkung beim Mittelstand · Versicherer zufrieden
Die Preise für Managerhaftpflichtpolicen für das Führungspersonal von Großunternehmen bleiben zumindest kurzfristig stabil, allerdings auf hohem Niveau. Für den Mittelstand zeichnen sich Preissenkungen in der so genannten D&O-Versicherung (Directors‘ and Officers‘ Liability) ab. „Im mittleren Segment sind die Prämien auf Grund des Wettbewerbs unter Druck“, sagte Joachim Albers, Leiter der D&O-Abteilung bei der Allianz Global Risk, bei einer Fachkonferenz in Hamburg.
Mit D&O-Policen sichern Unternehmen Führungspersonal gegen Ansprüche ab, die aus der beruflichen Tätigkeit entstehen können. Marktkenner schätzen, dass rund 10 000 Verträge mit 350 Mio. Euro Prämieneinnahmen in Kraft sind. Die Assekuranz fürchtet vor allem Großschäden wie den des DaimlerChrysler-Chefs Jürgen Schrempp wegen angeblicher Täuschung von Aktionären bei der Fusion von Daimler und Chrysler oder den bei der Lufthansa-Tochter Sky Chefs, deren Manager ungünstige Verträge abgeschlossen hatten. Beide Schäden kosten dreistellige Millionenbeträge.
Noch hat der D&O-Markt seine Möglichkeiten nicht ausgeschöpft, sagte Thomas Wollstein vom Rückversicherer Münchener Rück. „Das Potenzial liegt bei mindestens 500 Mio. Euro Prämieneinnahmen im Jahr“, sagte er. Auch Allianz-Mann Albers ist von einer weiteren Zunahme überzeugt. Nach seiner Einschätzung ist der Markt im vergangenen Jahr um zehn Prozent gewachsen und wird in diesem Jahr etwa in der gleichen Höhe zulegen.
Ob die Branche insgesamt mit der Managerhaftung Geld verdient oder nicht, wollen die Versicherer nicht enthüllen. Es gebe keine Statistik, und Firmendaten veröffentliche man nicht, sagten Albers und Wollstein. Nur so viel: Mit den gegenwärtigen Ergebnissen aus der D&O-Rückversicherung sei die Münchener Rück nicht unzufrieden, sagte Wollstein.
Als Folge der hohen Schadenentwicklung stiegen in den vergangenen Jahren die Preise für D&O-Deckungen drastisch. Außerdem drängen die Versicherer stärker in den Mittelstand. Die Prämien für Großkunden seien in der Vertrags-Erneuerungsrunde für 2005 stabil geblieben, berichtete Albers. „Im kleineren und mittleren Segment wurde etwas aggressiv gezeichnet und erneuert“, sagte er. Versicherer versuchten über Preissenkungen, hier Marktanteile zu gewinnen.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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