Dividende von 2 Euro je Aktie geplant · Preisdruck und schwächeres Marktumfeld im Jubiläumsjahr 2005
Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück hat 2004 wieder Geld verdient. Nach einem Verlust von 434 Mio. Euro für 2003 konnte Konzernchef Nikolaus von Bomhard im ersten Jahr an der Spitze des weltgrößten Rückversicherers einen Rekordgewinn von 1,8 Mrd. Euro melden. Dabei musste der Konzern Belastungen aus den USA in Höhe von 482 Mio. $ und aus der Beteiligung von 18,3 Prozent an der HypoVereinsbank verkraften. Sie kostete 240 Mio. Euro, weil die Bank 2,5 Mrd. Euro auf Immobilien abschreiben musste.
Die vorläufigen Zahlen nannte Controlling-Vorstand Jörg Schneider in einer Telefonkonferenz zu den Vertragserneuerungen für das Jahr 2005. Die ausführliche Bilanz 2004 will die Münchener Rück am 15. März vorlegen.
Zum positiven Ergebnis trug auch die Erstversicherungstochter Ergo mit 202 Mio. Euro bei. Im Vorjahr hatte die Gruppe, zu der Hamburg-Mannheimer, Victoria, DAS und DKV gehören, wegen hoher Aktienabschreibungen einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro erlitten. Der fiel 2004 nicht erneut an. Dazu kommen kaum veränderte Gewinne aus der Versicherungstechnik sowie Erträge aus Aktienverkäufen. So reduzierte die Münchener Rück im vierten Quartal den Anteil an der Allianz von 9,9 Prozent auf 9,0 Prozent.
Der Gesamtkonzern liegt mit den 1,8 Mrd. Euro genau in dem zuletzt angekündigten Korridor von 1,7 Mrd. Euro bis 1,9 Mrd. Euro. Im Jubiläumsjahr 2005 – die Münchener Rück wird 125 Jahre alt – zahlt sie ihren Aktionären eine Dividende von 2 Euro, 75 EuroCent mehr als im Vorjahr. Die Märkte reagierten trotzdem verhalten. Die Aktie legte nur um 0,3 Prozent auf 91,40 Euro zu.
Schneider sagte, die Münchener Rück halte an ihrem Gewinnziel von zwölf Prozent Kapitalrendite fest, 2004 erreichte sie 9,4 Prozent. Die zwölf Prozent entsprächen etwa 2,4 Mrd. Euro. Schneider betonte, dabei handele es sich nicht um eine Gewinnvorhersage für 2005.
Die 2,4 Mrd. Euro dürften in den kommenden Jahren auch nicht einfach zu erreichen sein. In den Vertragsverhandlungen für dieses Jahr stellte sich heraus, dass der Weltmarkt für die Rückversicherung seinen Höhepunkt überschritten hat und Preise und Bedingungen wieder unter Druck geraten. In den Jahren 2001 bis 2004 konnten die Rückversicherer, auch wegen des 11. September 2001, Preise und Bedingungen deutlich zu ihren Gunsten verändern.
In Teilbereichen geht es nach unten. „Die Erneuerung zum 1. Januar 2005 brachte für die Münchener Rück eine Stabilisierung auf dem erreichten hohen Niveau“, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. In Märkten mit hoher Schadenentwickung gebe es zwar noch Verbesserungen, sagte Jeworrek. „Bei schadenfreien Verträgen erleben wir Preisdruck und verstärkten Wettbewerb.“ In den USA geben Rückversicherer inzwischen auch bei den Bedingungen wegen der stärkeren Konkurrenz nach, in Europa und Asien sieht die Münchener Rück ein insgesamt diszipliniertes Verhalten im Markt, aber auch „vereinzelte Versuche, den Deckungsumfang auszuweiten“. Weltweit nimmt wegen des guten Geschäftsverlaufes die Konkurrenz zu, frisches Geld strömt in die Branche.
Quelle: Financial Times Deutschland
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