Die Münchener-Rück-Tochter Victoria Versicherung hat ihre Beitragseinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft 2004 um 4,1 Prozent auf 1,53 Mrd. Euro gesteigert. „Damit liegen wir deutlich über dem Markt, der um 1,8 Prozent wuchs“, sagte Herbert Löffler, als Vertriebsvorstand zuständig für den Verkauf über Vertreter, der FTD. Beim Ergebnis stehe das Unternehmen ebenfalls gut da, sagte Löffler. Die Schaden- und Kostenquote, berechnet auf Basis der deutschen Bilanzvorschriften, habe nur 88,0 Prozent der Beitragseinnahmen betragen, verglichen mit 93,2 Prozent im Vorjahr. Die Victoria Versicherung musste also pro Euro Beitragseinnahmen 88 Cent für Schäden und Kosten aufwenden.
Auch mit der Lebensversicherung im Jahr 2004 sind Löffler und sein Kollege Ulrich Rüther, der für Banken- und Maklervertriebe zuständig ist, zufrieden. Sie versuchen eine Mitteilung ihres Unternehmens vom 28. Dezember 2004 zu relativen, nach der das Neugeschäft der Victoria Leben um 24 Prozent eingebrochen ist.
„Das geht im Wesentlichen auf Sonderfaktoren zurück“, sagte Löffler. So habe sich der Verkauf der Noris-Bank durch die HypoVereinsbank Ende 2003 an die Genossenschaftsbanken mit einem Rückgang des Neugeschäfts um 94 Mio. Euro Beitragssumme bemerkbar gemacht. Die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren automatischen Anpassungen von Lebensversicherungspolicen – die als Neugeschäft gewertet werden – seien ebenfalls negativ gewesen. Schließlich habe es einen fühlbaren Rückgang im Geschäft mit Einmalbeiträgen gegeben.
„Am Vertrieb lag es nicht“, sagte Rüther. Die 4200 Vertreter hätten 151 000 Lebensversicherungsverträge und damit 81 Prozent mehr als im Vorjahr verkauft. Über den Bankschalter gingen 58 000 Verträge, 33 Prozent mehr. Nur bei Maklern habe es einen Rückgang um 23 Prozent auf 113 000 Verträge gegeben.
Die gesamte Beitragssumme der so vertriebenen Verträge über ihre geplante Laufzeit belaufe sich auf 5,8 Mrd.Euro, sagte Löffler. „Das ist eine Steigerung um 48 Prozent.“
Die Ehrenerklärung der beiden Vorstände für die Vertriebe hat gute Gründe. Die Victoria Leben ist in keiner leichten Situation im Markt – und im eigenen Konzern. Mit 3,4 Prozent Verzinsung auf die Sparanteile der Prämien schreibt sie ihren Kunden deutlich weniger gut als die Konkurrenz, die im Schnitt bei knapp 4,5 Prozent liegt. „Wenn man nur auf die Verzinsung schaut, stehen wir nicht gut da“, gesteht Löffler zu. „Dass die Rahmenbedingungen nicht einfach schön waren, wollen wir nicht in Abrede stellen“, sagte Rüther.
Die Victoria Leben hatte hohe Kapitalanlagen in Aktien und musste mit schweren Verlusten aus dem Crash fertig werden. Um die Probleme zu bereinigen, musste die Münchener Rück die Tochter Ende 2004 mit 500 Mio. Euro frischem Geld unterstützen.
Gleichzeitig ist die Zwischenholding Ergo, in der die Münchener Rück ihre Erstversicherer Victoria, Hamburg-Mannheimer (HM), DKV und DAS bündelt, mitten im Umbau. Jetzt stehen die Lebensversicherer unter einheitlichem Kommando, gleichgültig, unter welcher Marke sie arbeiten. Dasselbe gilt für die Schaden- und Unfallversicherer.
Die Vertriebe arbeiten dagegen weiter auf Markenebene – Victoria-Vertreter verkaufen Victoria-Policen, die von Hamburg-Mannheimer HM-Verträge. Da liegt es im Interesse der Vertriebe und der zuständigen Vorstände bei der Victoria, Vertreter sowie andere Vertriebskanäle aus der Schusslinie zu nehmen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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