Mit dem zweitbesten Ergebnis in seiner Unternehmensgeschichte hat der Rückversicherer Swiss Re im vergangenen Jahr trotz Belastungen aus Naturkatastrophen geglänzt. Das Unternehmen verdiente nach Steuern 2,48 Mrd. Franken, 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Prämieneinnahmen gingen um vier Prozent auf 29,44 Mrd Franken zurück. Als Gründe nannte Swiss-Re-Chef John Coomber gestern Währungsfaktoren und die Politik der Swiss Re, sich aus unprofitablen Geschäftsfeldern zu- rückzuziehen.
Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer hatte in den letzten Wochen angekündigt, Risiken aus der pharmazeutischen Industrie und anderen Hochrisikobranchen nur noch sehr selektiv zu übernehmen – und dann auch nur, wenn sich die Kunden auf die Bedingungen des Rückversicherers einlassen.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung, zu der diese Sparten gehören, reduzierte Swiss Re die Prämieneinnahmen um acht Prozent auf 16 Mrd. Franken. Die Schaden-und-Kosten-Quote blieb unverändert bei 98,4 Prozent. Dabei half auch die Nutzung von Schwankungsrückstellungen für die hohen Natur- gefahrenschäden.
Trotz der guten Zahlen verlor die Aktie des Unternehmens gestern mehr als drei Prozent und kostete nur noch 84,15 Franken. Anleger und Analysten waren besorgt über die Reservestärkung für US-Altlasten in Höhe von 748 Mio. Franken. Auch die Tatsache, dass die Gruppe hohe Sondergewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren buchte und damit deutlich über den Erwartungen lag, fiel einigen Analysten negativ auf.
Hoffnungen auf einen Rückkauf eigener Aktien durch die Swiss Re kamen ebenfalls nicht zum Tragen, das half dem Kurs auch nicht. John Coomber erklärte, das Unternehmen wolle lieber zu viel Kapital haben und damit die Ansprüche von Aufsehern und Ratingagenturen befriedigen. Außerdem könne man damit gute Gelegenheiten im Markt nutzen.
Das Unternehmen wolle im Durchschnitt in den nächsten Jahren um zehnProzent wachsen, unabhängig von der Phase, in der sich der Versicherungsmarkt gerade befindet. „Wir glauben, dass wir siebenProzent organisches Wachstum schaffen.“ Weitere dreiProzent würden aus Zukäufen stammen, sagte er. Dabei gehe es vor allem um Bestände zur Abwicklung. Coomber sagte, der Markt habe in seinem Preiszyklus den höchsten Punkt schon passiert, trotzdem könne man mit der richtigen Zeichnungspolitik weiter sehr gutes Geld verdienen.
Das Vorgehen der US-Börsenaufsicht, mehrerer Versicherungsaufseher und des New Yorker Staatsanwalts Eliot Spitzer gegen Versicherer beunruhigt Coomber nicht. Die Swiss Re gehört zu den führenden Anbietern von Finanzrückversicherungsprodukten in der Welt. „Wir haben Vorladungen erhalten und sie beantwortet“, sagte Coomber. „Wir haben uns immer an die geltenden Vorschriften gehalten.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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