Die Allianz Sachgruppe spürt in diesem Jahr deutlich stärkeren Wettbewerbsdruck. Im extrem guten Jahr 2004 hatte die Gruppe, in der die Allianz ihrdeutsches Schaden- und Unfallgeschäft bündelt, wenig Schäden und hohe Gewinne verbucht. In ihrer größten Sparte, der Autoversicherung, sinke aber die Durchschnittsprämie pro Fahrzeug weiter, sagte Reiner Hagemann, Vorstandschef der Allianz Versicherung.
„Im kleinen und mittleren Firmengeschäft hat sich der Wettbewerb in der Sachversicherung deutlich intensiviert.“ Das gelte auch für das internationale Großindustriegeschäft. Dennoch erwartet Finanzvorstand Karl-Hermann Lowe, das gute Ergebnis des Jahres 2004 im eigentlichen Versicherungsgeschäft halten zu können.
Die Beitragseinnahmen stiegen nur moderat um 0,5 Prozent auf 10,2 Mrd. Euro. Aber das weitgehende Ausbleiben von Naturkatastrophen sowie der fortdauernde Rückgang der Schadenhäufigkeit in der Autoversicherung führten 2004 zu einer Schadenquote von nur 63,1 Prozent der Netto-Prämieneinnahmen. Die Allianz musste damit für jeden Prämieneuro lediglich 63 Cent für Schäden aufbringen. 2003 hatte die Quote noch bei 66,8 Prozent gelegen.
Auch die Kosten bewegten sich nach unten – um 0,5 Punkte auf 25,4 Prozent. Die Gruppe reduzierte die Beschäftigtenzahl um 5,6 Prozent auf 30 200. Insgesamt ergab dies eine so genannte Schaden-Kosten-Quote von gerade einmal 88,5 Prozent der Beitragseinnahmen. Im Vorjahr waren es noch 92,7 Prozent gewesen. Für 2005 kündigte Hagemann den Abbau weiterer 700 Stellen an.
Aus ihren Kapitalanlagen meldete die Allianz Sach einen Gewinn von 1,32 Mrd. Euro, fast 800 Mio.Euro mehr als 2003. Hiervon stammten rund 500 Mio.Euro aus dem Verkauf von Anteilen an Schwesterunternehmen wie der Allianz Leben oder der italienischen RAS an die Konzernmutter. Für den Gesamtkonzern blieben die Transaktionen neutral.
Das Gesamtergebnis für 2004 von 1,7 Mrd. Euro – ein Plus von 170 Prozent – werde die Gruppe wegen dieser Sonderfaktoren 2005 nicht wiederholen können, sagte Hagemann. Das Ergebnis normalisiere sich.
In der Autoversicherung gelang es der Allianz, mit deutlichen Preissenkungen für bestimmte Berufsgruppen den jahrelangen Bestandsverlust nahezu zum Stillstand zu bringen. Ende 2004 waren bei ihr 7,9 Millionen Fahrzeuge versichert, nur etwas weniger als 2003 (8,0 Millionen).
Im Kartellverfahren gegen eine Reihe von Versicherern wegen des Vorwurfs illegaler Preisabsprachen bei Industriedeckungen erwartet Hagemann noch für dieses Jahr Bußgeldbescheide der Behörde.
Quelle: Financial Times Deutschland
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