Das US-Investmenthaus Cerberus steht nach Informationen der FTD kurz vor einer Entscheidung über den Kauf des Kölner Versicherungskonzerns Gerling. Nach Angaben aus Versicherungskreisen hat Cerberus die genaue Finanzprüfung, die so genannte Due Diligence, beendet. Zurzeit sind Dutzende von Cerberus-Beratern bei Gerling im Haus, um weitere Einzelheiten abzufragen. Gerling und Cerberus lehnten Stellungnahmen ab.
Für die Prüfung des Gerling-Versicherungsgeschäfts verpflichtete Cerberus Steve Schleisman. Er war bis Anfang 2004 Chef der Allianz Global Risks, des Industrieversicherers der Allianz. Cerberus verwaltet rund 13 Mrd. $ vor allem für US-Pensionsfonds und andere Anleger. In Deutschland hat die Gesellschaft unter anderem 90 000 Wohnungen gekauft und sich an der Übernahme der Deutschen Städte Marketing beteiligt. „Die wollen Gerling mit seiner starken Marke auch als Vehikel für Investitionen in der deutschen Industrie einsetzen“, hieß es in Versicherungs-kreisen.
Gerling war wegen unrentabler Zukäufe in den USA und hoher Schäden vor drei Jahren in eine schwere Krise geraten. Eigner Rolf Gerling, der 94 Prozent hält, und Aufsichtsratschef Joachim Theye mit sechs Prozent suchen deshalb einen Käufer. Inzwischen präsentiert sich vor allem die Gerling Allgemeine Versicherungs-AG, Deutschlands zweitgrößter Industrieversicherer, erholt.
Cerberus ziele auf die gesamte Gerling-Gruppe einschließlich der Holding, heißt es. Mögliche Rückversicherungsaltlasten und Pensionsverpflichtungen schrecken die Amerikaner offenbar nicht. Andere potenzielle Käufer – vor allem die Versicherungsgruppen Talanx und Zurich Financial Services – interessieren sich nur für eine Zwischenholding, in der die beiden operativen Gesellschaften Gerling Allgemeine und Gerling Leben gebündelt sind.
Quelle: Financial Times Deutschland
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