Industrieversicherer HDI sieht möglichen Deckungsnotstand
Von Ilse Schlingensiepen, Hannover Für Zulieferer der Automobilindustrie wird es schwieriger, eine Versicherung gegen die Folgen von Rückrufaktionen zu finden. „Man kann nicht ausschließen, dass es hier einen Deckungsnotstand geben wird, weil das kaum noch jemand anbietet“, sagte Christian Hinsch, Vorstandsvorsitzender der HDI-Versicherungsgruppe, gestern vor Journalisten.
Problematisch seien die starke Zunahme der Rückrufe und das Missverhältnis von Prämien und Schäden, sagte Hinsch. „Wir haben in diesem Bereich in den letzten Jahren Verluste gemacht. Es ist schwierig, das in den Griff zu bekommen.“
Für den HDI sei Ertrag wichtiger als Wachstum, sagte er. „Wir sind bereit, auf Geschäft zu verzichten, wenn es keine risikoadäquaten Preise oder Bedingungen gibt.“ Als Industrieversicherer liegt der HDI in Deutschland nach eigenen Angaben hinter der Allianz und vor Gerling auf Platz zwei.
In dem für die Branche positiven Marktzyklus mit hohen Preisen sei der Zenit bereits wieder überschritten, sagte der HDI-Chef. „Wir merken an dieser und jener Stelle, dass der Wettbewerb sich intensiviert.“
Die Vorwürfe des Bundeskartellamts wegen angeblicher Absprachen in der Branche wies er zurück. Man werde vor Gericht gute Argumente haben. Dennoch hat der HDI Rückstellungen von 20 Mio. Euro gebildet.
In diesem Jahr erwartet Hinsch für die HDI Industrie Versicherung AG ein Prämienwachstum von 5,6 Prozent. 2004 verzeichnete sie 1,5 Mrd. Euro, das waren 17,0 Prozent mehr als im Jahr zuvor, größtenteils wegen der erstmaligen Einbeziehung von drei Auslandsniederlassungen. Mit Industrie- und Privatkundengeschäft im In- und Ausland erzielte die HDI-Gruppe 2004 insgesamt Prämieneinnahmen von 3,3 Mrd. Euro, ein Plus von 11,8 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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