Der Versicherungskonzern Talanx rechnet für 2005 mit einem Wachstum der Bruttoprämieneinnahme von rund zehn Prozent.. „Nach zwei Jahren des Rückgangs erwarten wir einen Anstieg“, sagte Talanx-Chef Wolf-Dieter Baumgartl. Für 2004 hatte das Unternehmen noch ein Minus von 4,5 Prozent auf 14,16 Mrd. Euro gemeldet.
Der Zuwachs werde vor allem von Hannover Rück und den Lebensversicherern kommen, sagte Baumgartl. Talanx hatte 2004 die Neue Leben von den Sparkassen in Hamburg und Bremen gekauft, außerdem schlägt sich der Neugeschäftsrekord von 2004 erst 2005 im Prämienvolumen nieder.
Dabei will der Konzern sein Geschäftsfeld nicht durch Billigangebote ausweiten. Industrieversicherungsvorstand Christian Hinsch sprach zwar von vermehrtem Preisdruck in der Industrie-Feuerversicherung, aber weiterhin stabilen Märkten im Haftpflichtbereich. In der Rückversicherung sieht Vorstand Wilhelm Zeller „weiterhin risikogerechte Raten und Konditionen“, in einigen Bereichen seien sogar Preiserhöhungen durchgesetzt worden.
Für das operative Ergebnis blieb Baumgartl bei seiner Äußerung vom Dezember, nach der Talanx 2005 rund 1,1 Mrd. Euro verdienen will. Im Vorjahr waren es 960 Mio. Euro, ein Anstieg von 16,4 Prozent. Nach Steuern hatte der Konzern, der zurzeit noch einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit gehört, 444 Mio. Euro verdient nach 338 Mio.Euro Euro2003.
Als Sonderfaktor ist ein Gewinn von 185 Mio. Euro aus dem Verkauf von 21 Prozent der Hannover-Rück-Aktien enthalten. Belastet wurde das Ergebnis durch hohe Katastrophenschäden von 287 Mio. Euro.
Der Konzern sucht weiter nach einer größeren Übernahme im Bereich Schaden- und Unfallversicherung. „Wir sitzen auf 1 Mrd. Euro Liquidität für diesen Zweck“, sagte er. Der ebenfalls seit zwei Jahren ohne genaue Zeitangabe angekündigte Börsengang der Talanx müsse nicht unbedingt vor einer Übernahme stattfinden. Dafür würden die vorhandenen Mittel ausreichen. Zu Übernahmezielen wollte Baumgartl nichts sagen. Bekannt ist, dass er sich immer wieder für den Kölner Rivalen Gerling interessiert hat und auch jetzt Gespräche führt.
Der Börsengang hänge nicht davon ab, ob es zu einer Großübernahme kommt, sagte Baumgartl. „Wir könnten auch in unserer jetzigen Struktur ein IPO (Initial Public Offering) machen.“ Ein großes Hindernis, die Dominanz des Rückversicherers in der Konzernbilanz, gebe es seit dem Verkauf von den 21 Prozent an der Hannover Rück nicht mehr. Zwar macht die Rückversicherung immer noch 53 Prozent der Prämie aus. „Wenn man das aber durchrechnet und die Anteile der Minderheitsgesellschafter abzieht, kommt die Rückversicherung auf unter 30 Prozent“, sagte Baumgartl. Er wollte damit dem Einwand entgegentreten, dass Talanx bei einem Börsengang hauptsächlich das Geschäft der bereits notierten Hannover Rück ein zweites Mal an die Börse bringen würde.
Unabhängig von der geplanten Großübernahme hat Talanx die Märkte in Südamerika und Osteuropa im Visier. Töchter gibt es bereits in Polen, Bulgarien und Brasilien, zudem in Spanien und Italien.
Quelle: Financial Times Deutschland
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