Branche schätzt Schaden in Duisburg auf 175 Mio. Euro
Von Ilse Schlingensiepen und Herbert Fromme, Köln Die deutschen Industrieversicherer müssen mit einem weiteren Großschaden fertig werden. Nach Informationen aus Branchenkreisen schätzen die beteiligten Versicherer die Belastung aus dem Großfeuer in der Elektrolytischen Beschichtungsanlage 2 des ThyssenKrupp-Konzerns in Duisburg am 14. September auf 175 Mio. Euro. Sowohl die beteiligten Gesellschaften als auch der ThyssenKrupp-Konzern wollten dazu nicht Stellung nehmen.
Von dem Schaden trägt ThyssenKrupp selbst 30 Mio. Euro. Weitere 70 Mio. Euro zahlt ein Konsortium unter Führung der Zürich. Alle Schäden über 100 Mio. Euro hat ThyssenKrupp bei der Allianz versichert.
Die deutsche Versicherungswirtschaft erlebte in den vergangenen Monaten einen kräftigen Anstieg der Großschäden, nachdem es drei Jahre lang ruhig geblieben war. Der Schaden vom 1. Juni beim Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic in Schramberg im Schwarzwald steht mit 142,5 Mio. Euro in den Büchern. Größter Versicherer ist in diesem fall die Münchener-Rück-Tochter Victoria.
Aber trotz der großen Belastungen war der seit Ende 2004 anhaltende Trend zu niedrigen Preisen bis vor wenigen Wochen ungebrochen. Erst die Serie von heftigen Stürmen in den USA hatte zu einer neuen Ausgangssituation in den Gesprächen zwischen Kunden, Maklern und Versicherern geführt. „Es ist eine Bodenbildung eingetreten“, sagt Dankwart von Schultzendorff, Chef von Aon Jauch & Hübener. Deutschlands größter Makler gehört zur US-Gruppe Aon. Was Versicherungnehmer vor wenigen Monaten noch durchsetzen konnten, geht jetzt nicht mehr. „Die Absenkungen der vergangenen Wochen werden modifiziert.“
Schultzendorff sagte auf einer Fachkonferenz in Köln, dass die Assekuranz in den beiden vergangenen Jahren in der Industrieversicherung hervorragend verdient habe. So habe die Schaden- und Kostenquote in der industriellen Sachversicherung – dazu gehören Feuer, Betriebsunterbrechung, technische Versicherungen und ähnliches – im Jahr 2003 71 Prozent und im Jahr 2004 75 Prozent der Beitragseinnahmen betragen. Das heißt, die Unternehmen mussten im vergangenen Jahr pro Beitrags-Euro nur 75 Cent für Kosten und Schäden aufwenden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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