Schwierige Marktverhältnisse führen zu mehr Nachfrage
Von Herbert Fromme Wer zuerst zuckt, verliert. Mit dieser alten Westernweisheit erklären Versicherungsmakler zurzeit die Lage zwischen Erstversicherern – die ihre Geschäfte mit den Endkunden machen – und den Rückversicherern. Die Rückversicherer sind die Großhändler des Risikoschutzes. Die Hurrikans „Katrina“, „Rita“ und „Wilma“ haben sie besonders getroffen.
In den gerade laufenden Verhandlungen über die Erneuerungen der Verträge für das Jahr 2006 versuchen die Rückversicherer, deutlich höhere Preise durchzusetzen. Ihre Kunden, die Erstversicherer, verweisen auf Preisdruck im Endkundengeschäft und wollen die Rückversicherer zum Nachgeben bewegen.
Jetzt spielen die großen Rückversicherer auf Zeit. Sie versuchen, die Vertragsunterzeichnungen für das Jahr 2006 so lange wie möglich hinauszuzögern. „Wir sehen gerade eine der spätesten Erneuerungsrunden, die wir je erlebt haben“, sagt Holger Gaserow, Chef von Aon Re in Deutschland. Aon Re ist ein Spezialmakler für Rückversicherungsschutz, vermittelt also nur innerhalb der Assekuranz. Zusammen mit Guy Carpenter, dem Rückversicherungsmakler der Marsh-Gruppe, liegt Aon Re im Weltmarkt an der Spitze.
Die momentane Lage führt dazu, dass immer mehr kleine und mittlere Erstversicherer sich nach Alternativen für ihre Rückversicherungsprogramme umsehen, zum Beispiel bei Rückversicherern auf Bermuda. Die Loyalität der Kunden lässt nach, auch in Deutschland.
Laut Gaserow ist noch nicht ausgemacht, ob die Rückversicherer ihre Preisvorstellungen durchsetzen können. So seien Sturmdeckungs-Preiserhöhungen zwischen 7,5 und 20 Prozent bei deutschen Kunden übertrieben. „Ich erwarte, dass europäische Erstversicherer mit Preisaufschlägen von weniger als zehn Prozent bei Sturmdeckungen rechnen müssen.“ Bei gut verlaufenden Verträgen könne es selbst zu gleichbleibenden oder leicht sinkenden Preisen kommen. In anderen Sparten sieht Gaserow sogar einen weiter kundenfreundlichen Markt. „Der Abwärtstrend bei den Preisen für die Feuerrückversicherung ist noch nicht gestoppt“, sagt er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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