Bayern stärken Präsenz in Ostdeutschland · Gruppe wächst 2005 stärker als der Markt
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Mit einer kleinen Neuerwerbung hat die Versicherungskammer Bayern ihren Expansionskurs fortgesetzt. Der Konzern hat alle Anteile an der Ostdeutschen Versicherung (OVAG) erworben. Im laufenden Jahr ist die Gruppe trotz einer Stagnation im Schaden- und Unfallgeschäft stärker gewachsen als der Markt. Sie verzeichnete nach vorläufigen Zahlen eine Steigerung der Prämieneinnahmen um 2,7 Prozent auf 5,32 Mrd. Euro. Die Branche insgesamt erwartet 2005 einen Zuwachs von 1,5 Prozent.
Die Versicherungskammer Bayern ist der größte der regional operierenden öffentlichen Versicherer, die zur Sparkassen-Gruppe gehören. Das Münchener Unternehmen ist einer der Treiber der Konsolidierung im öffentlichen Lager.
Der Erwerb des spezialisierten Kommunalversicherers OVAG bringt nur 8 Mio. Euro an Prämieneinnahmen, weitet aber das Geschäftsfeld der Feuersozietät Berlin Brandenburg aus, die seit 2004 zur Gruppe gehört. Die Versicherungskammer hielt schon vorher 16,66 Prozent an der OVAG. Jetzt hat sie je 16,66 Prozent von fünf weiteren Anteilseignern übernommen.
Von den 5,32 Mrd. Euro Prämieneinnahmen Eurostammen 2,00 Mrd. Euro aus der Lebens-, 1,68 Mrd. Euro aus der Schaden-/Unfall- und 1,65 Mrd. Euro aus der Krankenversicherung. Die Krankenversicherung betreibt sie für alle öffentlichen Versicherer.
Für 2005 hatte Konzernchef Friedrich Schubring-Giese auf ein Plus von 3,0 Prozent in der Schaden-/Unfallversicherung gesetzt. Die Entwicklung blieb mit einer Steigerung von nur 0,3 Prozent deutlich dahinter zurück.
„Hauptgrund ist der Preiswettbewerb in der Autoversicherung“, sagte ein Sprecher. In der Kfz-Sparte verbuchte die Versicherungskammer Prämieneinnahmen von 498 Mio. Euro, das waren 3,3 Prozent weniger als 2004. Dem Beispiel des Marktführers Allianz folgend hatte das Unternehmen zum 1. Oktober 2005 eine günstigere Zweitmarke in der Autoversicherung eingeführt. „Das Produkt wird zunehmend angenommen“, sagte der Sprecher. Auch der Preisdruck in der Industrie-Feuerversicherung habe sich negativ auf die Prämieneinnahmen ausgewirkt. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich leicht von 88,9 Prozent auf rund 91 Prozent.
In der Lebensversicherung verzeichnete die Gruppe 2005 einen Zuwachs um 3,9 Prozent auf 2,0 Mrd. Euro bei den Bruttobeiträgen. Der Wegfall des Steuerprivilegs brachte der Versicherungskammer einen herben Einbruch beim Neugeschäft in laufenden Beiträgen. Es fiel um 67,1 Prozent auf 101 Mio. Euro. Gleichzeitig stieg das Neugeschäft bei Einmalbeiträgen deutlich um 29,3 Prozent auf 265 Mio. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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