Verärgerung über Preiskrieg der Erstversicherer
Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück hat Rückdeckungen für deutsche Autoversicherer mit einem Prämienvolumen von 50 Mio. Euro aufgegeben. Das ist zwar nur ein kleiner Teil des Gesamtportfolios des Weltmarktzweiten, zeigt aber die große Verärgerung über das Verhalten der Kunden. „Wir sind aus dem Geschäft mit nicht risikoadäquaten Preisen ausgestiegen“, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek in einer Telefonkonferenz. Der Rückversicherer beteiligt sich an den Risiken von Erstversicherern und sichert sie gegen Großschäden ab. Die Erstversicherer machen Geschäfte mit Endkunden.
Zum 1. Januar standen Verträge über 8,88 Mrd. Euro oder 66 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens der Münchener Rück in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zur Erneuerung an. Im Durchschnitt habe das Unternehmen Preiserhöhungen von rund 1,5 Prozent durchsetzen können, sagte Jeworrek. Außerdem konnte es Anteile an Verträgen erhöhen, deckt bei bestehenden Verträgen mehr Risiken ab und gewann Geschäft hinzu. Insgesamt stieg das Beitragsvolumen so um 4,9 Prozent. Die Börse reagierte mit einem Plus von 1,0 Prozent auf 113,94 Euro.
Nicht mehr enthalten sind die Zahlen aus der Risikoübernahme im Gesundheitswesen. Dieser Bereich ist inzwischen für die Münchener Rück so wichtig geworden, dass sie darüber separat berichten will. Im März werde ein Konzept für den Ausbau des Geschäftsfelds vorgestellt, sagte Jeworrek. Hier kann er sich auch Zukäufe vorstellen.
Für 2006 zielt die Münchener Rück auf eine Schaden- und Kostenquote von unter 95 Prozent der Beitragseinnahmen. Den Wert für 2005 wollte das Unternehmen nicht nennen, er lag aber deutlich über 100 Prozent und damit in den roten Zahlen. Allein die schweren Hurrikans schlugen mit 17 bis 18 Prozent zu Buche.
Quelle: Financial Times Deutschland
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