Lebensversicherung nach US-Vorbild soll Deutschlandgeschäft ankurbeln
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Mit einem Vorsorgeangebot nach US-Vorbild will sich die Axa-Gruppe auf dem deutschen Lebensversicherungsmarkt zurückmelden. Die neue Police „Twin Star“ kombiniert hohe Garantien mit hohen Renditen. Möglich macht das ein größeres Engagement in Aktien, als es bei den klassischen deutschen Lebensversicherungen möglich ist. Anbieter ist eine Neugründung in Dublin, die solche Verträge für weitere europäische Märkte anbieten wird.
Im klassischen Lebensversicherungsmarkt hat der Versicherer an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Er musste in der Kapitalmarktkrise massiv Federn lassen und kann keine attraktive Verzinsung mehr bieten.
Inzwischen liegt die Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für „Twin Star“ vor. Die in Irland geltenden Finanzvorschriften machen die Hauptstadt der grünen Insel zu einem attraktiven Standort. „Es ist uns so möglich, die Kapitalbelastung in einem adäquaten Maß zu halten“, sagte Heinz-Peter Roß vom Vorstand der deutschen Axa. Der Versicherer brauche rund 30 Prozent weniger Eigenkapital. Bei klassischen Policen muss ein Versicherer die Zinsen jährlich dem Kunden gutschreiben – das bindet Eigenkapital. Beim neuen Modell ist das nicht nötig, die Zuschreibung erfolgt am Vertragsende.
„Twin Star“ soll in den kommenden zwölf Monaten auch in Belgien, Frankreich, Italien, Portugal sowie Spanien auf den Markt kommen. Die Axa Life Europe Limited Dublin hat allein für das deutsche Geschäft von der Konzernmutter in Paris Eigenkapital von 135 Mio. Euro erhalten.
Mit der Police sei es gelungen, aus dem Dilemma der Lebensversicherung auszubrechen, dass hohe Renditen mit niedrigen Garantien erkauft werden müssen, erläuterte Roß. Die Axa verspricht den Kunden jetzt beides. Für den eher sicherheitsorientierten Kunden gibt es je nach Laufzeit eine garantierte Rendite von 3,15 bis 3,25 Prozent, bei der Kapitalanlage investiert die Axa hier bis zu 50 Prozent in Aktien. Der risikofreudigere Klient erhält drei Prozent garantiert, das Aktieninvestment kann sogar bis zu 80 Prozent betragen.
Das Garantieversprechen und eine größere Flexibilität bezahlt der Kunde mit Abschlägen auf die Wertentwicklung der Kapitalanlagen. Je nach Laufzeit können sie 80 bis 110 Basispunkte bei laufenden Prämien und 125 bis 175 Basispunkte bei Einmalzahlung betragen.
In den USA hatte Axa ein solches Produkt 1997 eingeführt. Dort sei es gelungen, in den Bankenmarkt einzudringen, sagte Roß. Welche Erwartungen Axa Deutschland mit der neuen Police verbindet, konnte Konzernchef Eugène Teysen nicht beziffern. Fest steht für ihn: „Dieses Produkt wird den Markt etwas verändern.“ Die Bewährungsprobe kommt 2007, erwartet Teysen. Zum 1. Januar sinkt der Garantiezins der deutschen Lebensversicherer – also der Wert, den sie höchstens garantieren dürfen – von 2,75 auf 2,25 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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