Versicherungs- und Bankengruppe erwirtschaftet 2005 Überschuss von 4,4 Mrd. Euro · Aktie sinkt trotzdem
Von Herbert Fromme, München,und Thorsten Kramer, Frankfurt D er Versicherungs- und Bankkonzern Allianz hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn verbucht. Der Konzern meldete gestern für 2005 einen Gewinn von 4,4 Mrd. Euro – ein Plus von 31 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreswert. Dennoch ging die Allianz-Aktie auf Achterbahnfahrt. Nach anfänglichen Steigerungen verlor das Papier gegen Mittag 2,4 Prozent. Später erholte sich die Aktie etwas und schloss mit einem Minus von 1,6 Prozent bei 134,65 Euro.
Beim Umsatz legte die Allianz, die zu den größten Finanzkonzernen der Welt gehört, um 4,2 Prozent zu und übertraf mit 100,9 Mrd. Euro erstmals die 100-Mrd.-Euro-Marke. Konzernchef Michael Diekmann zeigte sich auch für 2006 ambitioniert. „Wir haben uns zehn Prozent Wachstum im operativen Ergebnis und im Ergebnis nach Steuern vorgenommen“, sagte er.
Die Börse war wenig beeindruckt. „Die Zahlen haben keine positive Überraschung gebracht. Deshalb haben Anleger nach dem jüngsten Kursanstieg Gewinne mitgenommen“, sagte ein Händler von Merck Finck. Dazu kam Enttäuschung über das Ergebnis der Dresdner Bank, das deutlich hinter denen der wichtigsten Rivalen zurückblieb. Das Institut erreichte 2005 einen Gewinn von rund 1 Mrd. Euro. Das Ergebnis werde durch hohe Veräußerungsgewinne getragen, aber nicht durch niedrigere Kosten und einen gewachsenen Zinsüberschuss, sagte Jochen Schmitt, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz.
„Der Expansionsplan für Italien und Frankreich hat einige Anleger verunsichert“, sagte Commerzbank-Aktienstratege Markus Morsch. Diekmann hatte angekündigt, die Allianz werde Angebote der Dresdner Bank wie etwa Kleinkredite bald auch über Versicherungstöchter in Italien und Frankreich verkaufen.
Bedeckt hielt sich der Konzern in der Diskussion um seinen Umbauplan für Deutschland – vor allem in Hinblick auf den geplanten Stellenabbau. Bis Juli sollen darüber Verhandlungen mit den Betriebsräten geführt werden. Die Allianz hat eine eigenständige Deutschland-Holding gegründet und den Vertrieb über Vertreter ausgegliedert. Zudem werden Verwaltung und Kundendienst der verschiedenen Allianz-Versicherer teilweise zusammengelegt. Ursprünglich wollte der Konzern bis Dezember Details zum Jobabbau nennen.
Das Kapital 21
Weitere Berichte 22, 24
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo