Allianz-Chef glaubt nicht an Megafusionen
Von Herbert Fromme, München Hohe Margen in der Schaden- und Unfallversicherung und deutliche Umsatzsteigerungen in der Lebensversicherung haben dem Allianz-Konzern das Rekordergebnis für 2005 beschert. Die Gruppe konnte die Schaden- und Kostenquote in der Schaden- und Unfallversicherung – Auto, Feuer, Sturm, Industrie oder Haftpflicht – nochmals verbessern: von 92,9 Prozent der Beitragseinnahmen im Vorjahr auf nun 92,3 Prozent.
Für jeden Prämien-Euro muss der Konzern nur 92 Cent für Schäden, Schadenreserven und Kosten ausgeben, acht Cent bleiben übrig. Dazu kommen noch erhebliche Erträge aus den Kapitalanlagen dieser Sparten.
Konzernchef Michael Diekmann erwartet, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt. „In der Industrieversicherung sehen wir Preisanstiege bei Risiken, bei denen Naturkatastrophen mit versichert werden“, sagte er. In den anderen Bereichen gebe es Druck in Richtung Preissenkung – nachdem die Industrieversicherer in der Folge des 11. September 2001 ihre Preise massiv erhöhen konnten.
Auch im Privatkundengeschäft machte Diekmann Preisdruck aus. „Hier sinkt aber auch die Schadenfrequenz, und zum ersten Mal jetzt auch die Schadenhöhe“, sagte er mit Blick auf den heftig umkämpften Autoversicherungsmarkt. Den gesamten Preisabrieb in diesem Segment bezifferte er mit drei Prozent.
Die Lebens- und Krankenversicherung der Allianz legte bei den Beitragseinnahmen um 6,5 Prozent auf 48,1 Mrd. Euro zu, beim operativen Ergebnis um 13 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Inzwischen machten die Lebens- und Krankensparten sowie der Bankumsatz 46 Prozent der Umsätze aus, sagte Diekmann. „Die traditionelle Abhängigkeit der Allianz vom Schaden- und Unfallgeschäft hat sich deutlich ausbalanciert.“
Diekmann erwartet keine Megafusionen in der europäischen Versicherungswirtschaft. „Ich glaube eher daran, dass kleine Gesellschaften aus dem Markt herauskonsolidiert werden, als das ich an eine Elefantenhochzeit glaube“, sagte er. Die Allianz plane keine Großübernahmen. Es gebe auch keine Pläne, Minderheitsaktionäre bei der französischen Tochter AGF oder der Allianz Leben herauszukaufen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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