Mittal macht Deutschen neue Hoffnung für Dofasco-Kauf
Von Matthias Ruch, Düsseldorf,und Herbert Fromme, Köln Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp wird in diesem Jahr deutlich mehr verdienen als bislang prognostiziert. „Wir streben an, unsere mittelfristige Zielgröße von 2 Mrd. Euro vor Steuern zu überschreiten“, sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz. Bislang hatte er mit einem Vorsteuergewinn von 1,5 Mrd. Euro gerechnet.
Der Ruhrkonzern, dessen Geschäftsjahr bereits im September endet, hat in den ersten sechs Monaten einen Vorsteuergewinn von 1,2 Mrd. Euro erzielt – 20 Prozent mehr als Euroim Vorjahr. Die hohe Nachfrage und die steigenden Stahlpreise lassen für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres weitere Verbesserungen erwarten, der Auftragseingang im Gesamtkonzern stieg von 22 Mrd. Euro auf 24,3 Mrd. Euro.
Zusätzlich profitieren konnte ThyssenKrupp von einer Sonderzahlung von fast 100 Mio. Euro, die der kanadische Stahlkonzern Dofasco als Vertragsstrafe überweisen musste. Die Zahlung ist eine Entschädigung dafür, dass Dofasco eine Übernahmevereinbarung mit ThyssenKrupp brach und stattdessen ein Gebot des Luxemburger Konkurrenten Arcelor annahm.
Sollte es dem weltgrößten Stahlhersteller Mittal aber gelingen, Arcelor zu übernehmen, will er Dofasco für 3,8 Mrd. Euro an die Deutschen verkaufen. Ob die Stiftung, in die Arcelor das kanadische Unternehmen ausgelagert hat, dieses Vorhaben juristisch blockieren kann, ist umstritten. „Wenn wir Arcelor übernehmen, wird ein Richter am selben Tag diese Stiftungslösung für ungültig erklären“, sagte ein Mittal-Manager der FTD.
ThyssenKrupp plant, Stahlvorprodukte aus Brasilien bei Dofasco in Nordamerika weiterzuverarbeiten. Die Produktion im eigenen brasilianischen Werk, die planmäßig 2008 anlaufen sollte, wird nun aber erst Anfang 2009 beginnen. Spätestens dann muss ThyssenKrupp Dofasco übernommen und für seinen Bedarf umstrukturiert haben. Alternativ plant der Konzern den Bau eines eigenen Werks in den USA.
Über den Markterwartungen liegt auch das Quartalsergebnis des Stahl- und Röhrenkonzerns Salzgitter. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz im Stahlgeschäft um sechs Prozent, bei den Röhren um 27 Prozent. Ein Sonderaufwand zur Kurssicherung für die Beteiligung an der französischen Vallourec drückte den Nettogewinn aber um 149 Mio. Euro auf 36 Mio. Euro.
Das Kapital 17
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo