Krankenversicherer gewinnt kontinuierlich neue Kunden
Von Ilse Schlingensiepen, Koblenz Die Debeka Krankenversicherung will ihren Wachstumskurs fortsetzen und den Abstand zur Konkurrenz in der privaten Krankenversicherung (PKV) vergrößern. Optimistisch stimmen den Vorstandsvorsitzenden des Marktführers Uwe Laue vor allem die Leistungen des eigenen Vertriebs. Doch auch mit Blick auf die Politik gibt sich Laue relativ gelassen. „Ich gehe davon aus, dass die PKV weiterhin Bestand hat“, sagte er gestern. Es gebe klare Signale, dass die Politik das zweigliedrige System mit gesetzlichen und privaten Anbietern nicht anzweifle.
Die lange Zeit diskutierten Reformmodelle für die Krankenversicherung – Bürgerversicherung und Gesundheitsprämie – würden das Aus für das bisherige Geschäftsmodell der Branche bedeuten.
Viele Versicherer hatten 2005 mit einer Stagnation oder einem Rückgang bei den Kunden im Geschäftsfeld Vollversicherung zu kämpfen.
Anders die Debeka: „Wir haben uns von der schlechten Stimmung nicht anstecken lassen“, sagte Laue. Das 100-jährige Geschäftsjubiläum der Debeka Kranken sei für eine Verkaufsoffensive genutzt worden. Von den 109 000 Vollversicherten, die der Markt 2005 hinzugewann, entfielen fast 61 000 auf die Koblenzer. In den ersten vier Monaten 2006 setzte sich das Wachstum mit einem Plus von 22 000 Verträgen fort. Ende 2005 hatte die Debeka 1,98 Millionen vollversicherte Kunden. Beamte und ihre Familienangehörigen sind mit 1,7 Millionen die größte Gruppe.
Die Beitragseinnahmen stiegen 2005 um 3,3 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro. „Bemerkenswert ist, dass die Steigerung fast ausschließlich aus dem Neugeschäft erreicht wurde“, sagte Laue. Prämienerhöhungen gab es 2005 kaum. Das sieht im laufenden Jahr anders aus – Anfang 2006 wurden die Beiträge im Schnitt um knapp acht Prozent angehoben. Das wird sich in einem deutlich stärkeren Anstieg bei den Prämieneinnahmen niederschlagen. „Wir werden die 4 Mrd. Euro auf jeden Fall überschreiten“, sagte Laue.
Die Debeka ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der den Mitgliedern gehört. Die Gruppe verkauft ausschließlich über den angestellten Außendienst. „Das werden wir weiter ausbauen“, kündigte Laue an. Die Verwaltungskostenquote lag mit 1,6 Prozent deutlich unter dem Marktschnitt von 3,0 Prozent. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen sank 2005 von 6,4 Prozent auf 5,9 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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