Arval-Chef unter Verdacht des Versicherungsbetrugs
Von Herbert Fromme, Köln Die Staatsanwaltschaft hat die Büros des Autoleasing- und Fuhrparkunternehmens Arval in München durchsucht. Arval ist eine Tochter der französischen Bankengruppe BNP Paribas. Entsprechende Informationen der FTD bestätigte die Staatsanwaltschaft München gestern.
„Wir ermitteln wegen Versicherungsbetrugs“, sagte ein Sprecher. Ermittlungen liefen gegen Arval-Deutschland-Geschäftsführer Tero Tapala. Tapala bestätigte das Verfahren, wollte aber keine Einzelheiten nennen. „Es geht darum, was mit der Versicherung abgerechnet wird“, sagte er. Es handele sich um eine „sehr komplexe juristische Problematik“. Auch den Namen des betroffenen Versicherers behielt Tapala für sich. BNP Paribas lehnte einen Kommentar ab. Die Tochter Arval arbeite mit der Staatsanwaltschaft zusammen, um die Rechtslage zu klären, sagte eine Sprecherin in Paris.
Die Staatsanwälte statteten auch dem Rosenheimer Versicherungsmakler Iffoxx einen Besuch ab. „Es sind aber keine Akten beschlagnahmt worden“, sagte der Iffoxx-Vorstandsvorsitzende Thomas Detterbeck. Iffoxx hatte die fraglichen Versicherungsverträge vermittelt. „Es gibt weder ein Ermittlungsverfahren gegen Iffoxx noch gegen einzelne Mitarbeiter oder Vorstände“, sagte Detterbeck. An Iffoxx ist die Schweizer Bank Credit Suisse mit 25 Prozent beteiligt.
Iffoxx ist ein wichtiger Vermittler im hart umkämpften Markt für die Versicherung von Autoflotten. Jahrelang hielten sich die Versicherer bei solchen Risiken zurück. Seit zwei Jahren gelten sie wieder als attraktiv. Gleichzeitig haben die Versicherer die jahrzehntealte Großzügigkeit bei der Schadenabwicklung abgelegt und steuern heute einen deutlich härteren Kurs.
Arval Deutschland kam Ende 2005 auf einen Bestand von 33 808 Fahrzeugen. Das Unternehmen versteht sich als herstellerunabhängiger Full-Service-Anbieter für Kunden, die Firmenwagen und Dienstfahrzeuge ohne eigene Verwaltung benötigen. Zu Arvals Dienstleistungen gehören die Versicherung sowie die Reparatur nach Unfällen. „Unfallbedingte Verwaltungskosten werden zentral in einem eigenen Schaden-Center abgewickelt“, heißt es. Zwischen Schaden-Center und Versicherern kam es offenbar zu den Vorfällen, die zu den Ermittlungen führten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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