Großaktionär Axa ruft nach Wertpapieraufsicht
Von Matthias Ruch, Heidelberg,und Herbert Fromme, Brüssel Der Luxemburger Stahlriese Arcelor will sich mit Vertretern des Erzrivalen Mittal treffen. „Wir haben am Freitag den Geschäftsplan von Mittal bekommen und wollen einzelne Punkte dazu im persönlichen Gespräch klären“, teilte Arcelor gestern mit. Eine Mittal-Sprecherin bestätigte, es werde „wohl Gespräche in den kommenden Tagen“ geben.
Lakshmi Mittal, Chef und Mehrheitseigner des Familienkonzerns, wartet seit vier Monaten auf einen Gesprächstermin mit Arcelor. „Wir freuen uns und sind offen für alles“, hieß es bei Mittal. Dass Arcelor nun aber auch seinen Widerstand gegen eine Übernahme durch Mittal aufgeben könnte, gilt als unwahrscheinlich. Weder Verwaltungsratschef Joseph Kinsch noch Vorstandschef Guy Dollé würden an dem Treffen teilnehmen, stellte Arcelor klar. Branchenkenner werten das vermeintliche Entgegenkommen daher eher als ein Spiel auf Zeit, um derweil die geplante Fusion mit Severstal aus Russland vorantreiben zu können.
Für diesen Coup, mit dem Arcelor eine feindliche Übernahme durch Mittal vereiteln will, habe „das Management eine gelbe Karte verdient“, kritisierte Henri de Castries, Chef des französischen Versicherungskonzerns Axa, in Brüssel. Wenn jemand „die Kontrolle über eine Firma übernimmt, ohne ein Übernahmeangebot zu machen, wäre das auch mal ein Fall für die Wertpapieraufsicht.“ Axa hält nach eigenen Angaben knapp neun Prozent an Arcelor, zum Teil in Fonds für Dritte, die von Axa nur gemanagt werden.
Rund 30 Prozent der Arcelor-Aktionäre fordern bereits eine außerordentliche Hauptversammlung, um den Severstal-Deal zu stoppen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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