Deutsche Industrie will mehr Konstanz und Planbarkeit
Von Herbert Fromme, Berlin Der US-Industrieversicherer FM Global will mit einer eigenen Sicherheitsphilosophie dem Schadenfall vorbeugen und so das Bedürfnis der deutschen Industrie nach mehr Planbarkeit bei der Versicherung abdecken. Deutschlandchef Achim Hillgraf sagte im FTD-Interview, er habe bei der deutschen Industrie ein verbreitetes Unbehagen über die Kurzatmigkeit von Anbietern festgestellt.
„Bei mancher Gesellschaft heißt es heute so, morgen so, wenn es um die Industrieversicherung geht“, sagte Hillgraf. „Wir sehen ein starkes Bedürfnis bei den Kunden nach Konstanz und Vorhersehbarkeit.“ Einige Versicherer hätten durch die Drohung, den Markt zu verlassen, die Industrie verunsichert. Die Übernahme Gerlings durch Talanx/HDI führe ebenfalls zu Unruhe, „weil der Zeit keiner weiß, was dabei an Kapazität herauskommt“.
FM Global betreibt ausschließlich die industrielle Feuer- und Betriebsunterbrechungsversicherung und bietet keine Haftpflichtdeckungen an. Der Versicherer hat einen auf Vorbeugung basierenden Ansatz entwickelt, den 70 Ingenieure allein in Deutschland umsetzen. Für Kunden sei es besser, einen Schaden gar nicht erst entstehen zu lassen, als eine Entschädigung zu kassieren, sagte Hillgraf.
Von dem Know-how profitieren jetzt auch andere Unternehmen. Gemeinsam mit VdS, einer Schadenverhütungsorganisation der deutschen Assekuranz, führt FM Global zwei Testreihen in seinem Technikzentrum durch. Dabei untersuchten sie bereits das Brandverhalten von Kleinlastträgern, das sind standardisierte Boxen für Teile, die vor allem in der Industrie verwendet werden. Zudem werden Hochregallager untersucht.
Trotz der Verunsicherung der Kunden wegen der Fusion Talanx/HDI-Gerling werde FM Global, eine Niederlassung der Londoner Tochter des US-Versicherers, aber kaum direkt von dem Zusammenschluss profitieren, sagte Hillgraf weiter. „FM Global sucht Führungsmandate“, sagte er. „Auch wenn Talanx und Gerling Kapazität reduzieren sollten, eins und eins also nicht zwei ergeben würde, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie Führungsgeschäft aufgeben.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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