Provinzial Nordwest baut Industriegeschäft aus

Regionalversicherer will Probleme der Konkurrenz nutzen

Von Herbert Fromme, Münster Die Versicherungsgruppe Provinzial Nordwest baut ihr Industriegeschäft deutlich aus. Das Unternehmen will Kapazitäten seiner drei Schaden- und Unfalltöchter bündeln. „So können wir bei bestehenden Kunden größere Anteile an den Risiken übernehmen“, sagte Konzernchef Heiko Winkler. Die Prämieneinnahmen von heute 70 Mio. Euro will Winkler auf rund 100 Mio. Euro erhöhen. „Schon heute versichern wir viele bedeutende regionale Unternehmen, unter anderem Energieversorger“, sagte Winkler. Die Übernahme von Gerling durch Talanx sowie die Unstetigkeit des Marktauftritts anderer Gesellschaften hätten zuletzt zahlreiche Kundenanfragen bei der Provinzial hervorgerufen.

Die Provinzial Nordwest gehört zur Sparkassen-Finanzgruppe. Sie ging 2004 aus der Fusion des westfälischen Regionalversicherers mit der in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg aktiven Kieler Gruppe hervor. Winkler hofft, dass sich andere Versicherer aus dem Sparkassenlager – vor allem die Provinzial Düsseldorf – anschließen.

2005 erzielte die Gruppe Prämieneinnahmen von 3,09 Mrd. Euro, ein leichtes Minus von 0,1 Prozent. Winkler begründete dies unter anderem mit Sanierungsmaßnahmen in Kiel. Hier wurden unprofitable Verträge aufgegeben. Bei der Gebäudeversicherung ist die Gruppe Marktführer in ihren Regionen. In anderen wichtigen Sparten gehört sie zu den führenden drei Gesellschaften.

In der Lebensversicherung blieb die Provinzial mit ihrem Plus von 0,5 Prozent auf 1,43 Mrd. Euro deutlich unter dem Gesamtmarktwachstum von 6,9 Prozent. Grund sei das Auslaufen von Altverträgen, sagte Vorstand Roland Reime. „Außerdem haben wir das Geschäft mit Einmalbeiträgen etwas verschlafen.“

Der Konzern erzielte einen Gewinn von 148 Mio. Euro nach 65 Mio. Euro im Vorjahr – trotz Altlasten von rund 100 Mio. Euro, die bei der Provinzial Kiel anfielen.

Zitat:

„So können wir größere Anteile übernehmen“ – Provinzial-Chef Heiko Winkler –

Quelle: Financial Times Deutschland

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