Ancora büßt Bilanzfehler mit Zwangsverkauf

Eigner des Versicherers gibt auf BaFin-Druck Anteile frei

Von Herbert Fromme, Köln Die mit schweren Bilanzproblemen kämpfende kleine Hamburger Versicherungsgesellschaft Ancora steht zum Verkauf. Der Mehrheitsaktionär und Vorstand Klaus Weihtag habe auf der Hauptversammlung zugestimmt, dass seine Anteile an einen Treuhänder übertragen werden, sagte Ernst zur Linden, Sonderbeauftragter der Finanzaufsicht BaFin, der FTD. Weihtag hält 80 Prozent an Ancona. Damit sei der Weg frei für den Verkauf. „Wir haben einige sehr interessante Angebote“, sagte zur Linden. Der Versicherer sei hoch profitabel und habe bei 15 Mio. Euro Prämie fast 4 Mio.Euro technischen Gewinn eingefahren. Er versichert vor allem Spielhallen, Restaurants, irische Rennpferde und Forstbetriebe.

Die BaFin hatte zur Linden eingesetzt und damit Weihtag entmachtet. Gleichzeitig erhob die Aufsicht Strafanzeige gegen Weihtag, weil er unzutreffende Angaben zur Bilanz gemacht hatte. Nach Angaben zur Lindens hat der 81-jährige Weihtag jahrelang Geld aus dem Unternehmen gezogen und schuldet der Firma über 8 Mio. Euro. Nach Weihtags Worten sind es eher 4 Mio. Euro.

Der Kaufpreis soll auf seine Schulden bei Ancora angerechnet werden. Mehr als 3 bis 5 Mio. Euro dürfte er aber kaum erlösen. Weihtag sagte, die Probleme seien aus Streitigkeiten mit seinem früheren Vorstandskollegen und potenziellen Nachfolger Nicolaus Hübener entstanden, dem Weihtag 2004 ein Fünftel der Anteile übertrug.

Quelle: Financial Times Deutschland

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