Finanzvertrieb nennt Details für Börsengang · Deutscher Ring bleibt Mehrheitseigner
Von Herbert Fromme, Köln Der Kölner Finanzvertrieb OVB will am kommenden Dienstag gemeinsam mit der Bank Sal. Oppenheim Einzelheiten des geplanten Börsengangs mitteilen. Das Unternehmen plant nach Angaben aus Finanzkreisen, bis zu 50 Mio. Euro an der Börse zu holen. OVB will den Ertrag des Börsengangs vor allem in den Ausbau des Osteuropageschäfts investieren. Dort ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gewachsen.
Der zur Basler-Gruppe gehörende Versicherer Deutscher Ring soll auch nach dem Börsengang Mehrheitseigner bei OVB bleiben. Der Deutsche Ring hält 54 Prozent. Die zur AMB Generali gehörende Volksfürsorge und der Versicherer Signal Iduna besitzen je zwölf Prozent, der Rest liegt bei Managern und Mitarbeitern.
Die fortdauernde Mehrheitskontrolle durch den Deutschen Ring könnte eine Schwachstelle des Börsengangs sein, heißt es in der Branche. „Die neuen Aktionäre müssen ein Interesse daran haben, dass OVB möglichst hohe Provisionen von den Versicherern erhält, die Mehrheitsaktionäre aber nicht“, sagte ein AWD-Manager.
Der Finanzvertrieb hatte nie eigene Versicherer, MLP hat seine beiden Gesellschaften im vergangenen Jahr verkauft – auch deshalb, weil die eigenen Versicherer im Widerspruch zur Behauptung standen, man berate neutral.
OVB sieht das anders. „Wir bekommen marktgerechte Provisionssätze“, sagte OVB-Chef Michael Frahnert der FTD. „Sonst würden wir auch nicht konstant ein besseres Ebit erwirtschaften als unsere Konkurrenten.“
Gemessen an den Wettbewerbern AWD und MLP hat der Kölner Finanzvertrieb allerdings deutliche Probleme mit dem Umsatz pro Vertreter in Deutschland. Nach eigenen Angaben erzielte OVB im Heimatmarkt mit 1362 Vertretern einen Umsatz von 85,8 Mio. Euro. Die Summe umfasst auch Provisionsanteile, die Versicherer und andere Anbieter direkt an die OVB-Vertreter zahlten. Pro Vertreter setzte OVB 63 000 Euro um. Konkurrent AWD kam mit 3945 einheimischen Vertretern auf 331 Mio. Euro Umsatz oder 84 000 Euro pro Kopf. Der Heidelberger Vertrieb MLP, der sich auf Akademiker konzentriert, erzielte nach eigenen Angaben einen Umsatz von 187 000 Euro pro Vertreter in Deutschland.
OVB-Finanzchef Oskar Heitz sagte, die niedrigeren Absatzzahlen seien das Ergebnis des besonderen Produktmixes. Das Unternehmen habe vermehrt Riester- und Rürup-Policen verkauft. Das kann allerdings die Differenz von rund 25 Prozent zur AWD-Produktivität – die auch 2004 schon bestand – nicht vollständig erklären.
OVB verzeichnete 2005 einen Rückgang im deutschen Neugeschäft um 24,1 Prozent auf 83,5 Mio. Euro Provisionseinnahmen. „Das entsprach unseren Erwartungen, wir sind wieder auf dem Niveau von 2003“, sagte Heitz. 2004 sei wegen des Schlussverkaufbooms in der Lebensversicherung ein Ausnahmejahr gewesen. Für 2006 erwartet OVB zweistellige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn.
Quelle: Financial Times Deutschland
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