Interesse an Scottish Re signalisiert · Vorstand zufrieden mit Preisentwicklung
Von Herbert Fromme, Monte Carlo Hannover Rück, der viertgrößte Rückversicherer der Welt, prüft einen Kauf des Bermuda-Lebensrückversicherers Scottish Re oder seiner Versicherungsbestände. Das deutete Unternehmenschef Wilhelm Zeller beim internationalen Rückversicherungstreffen in Monte Carlo an. „Beim Thema Scottish Re bin ich in einer Situation, in der ich Ihnen gar nichts sagen darf“, sagte Zeller vor Journalisten. „Wer von Ihnen weiß, wie so etwas funktioniert, kann sich seinen Reim darauf machen.“
Nach dieser nur schwer misszuverstehenden Aussage beklagte er, dass die strikten Regeln von Vertraulichkeitsabmachungen gelegentlich nicht eingehalten würden. So habe in der vergangenen Woche ein Unternehmenschef öffentlich erklärt, er interessiere sich für Scottish Re. Ohne den Namen zu nennen, bezog er sich damit auf Scor-Chef Denis Kessler, der öffentlich Interesse geäußert hatte.
Scottish Re erklärte gestern dazu, man habe eine Reihe von potenziellen Übernahmevorschlägen erhalten und mehrere Parteien mit den relevanten Informationen versorgt. Die Gesellschaft gibt Lebensversicherern Rückdeckung und gehört in diesem Feld zu den drei größten Unternehmen der Vereinigten Staaten. Sie sucht zurzeit dringend einen Käufer oder Investor. Die beiden Weltmarktführer Swiss Re und Münchener Rück haben abgewunken, neben Scor und Hannover Rück sollen auch US-Rückversicherer und Hedge-Fonds Interesse haben.
Zu den Vertragsverhandlungen mit den Erstversicherern äußerte sich Hannover-Rück-Chef Zeller sehr optimistisch. Die hohen Sturmschäden 2005, neue Berechnungen über die Auswirkungen von Katastrophen und verschärfte Anforderungen der Rückversicherer an die Reserven der Assekuranz sorgten für einen vermehrten Bedarf an Rückversicherungsschutz, sagte er. In den meisten Sektoren werde es stabile oder höhere Preise geben, in einigen Feldern Absenkungen.
Für Deutschland erwartet Vorstandsmitglied Michael Pickel einen Rückgang der Preise, die Erstversicherer von ihren Kunden bekommen können. Das werde auch Rückversicherer beeinflussen, allerdings würden sich hohe Schäden in verschärften Bedingungen niederschlagen. In der Autoversicherung zahlten Endkunden erneut weniger, Erstversicherer für nichtproportionalen Rückversicherungsschutz allerdings mehr, sagte Pickel.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo