Katastrophenvorhersage hilft deutschen Versicherern
Von Herbert Fromme, Köln In Deutschland tätige Versicherer können künftig die Wahrscheinlichkeit von Flutschäden sowie die potenzielle Belastung dadurch bis auf den Straßenzug genau ermitteln. Das US-Spezialunternehmen Eqecat hat ein neues Modell zur Berechnung der Überflutungsrisiken in Deutschland auf den Markt gebracht. „Es beruht auf der Auswertung von mehr als 30 000 Ereignissen“, sagte Eqecat-Manager James Webb.
Niederschlagsmengen, Fließgeschwindigkeiten, Deichbruchwahrscheinlichkeiten und Abflussgeschwindigkeiten werden dabei eingerechnet. Dazu kommen Daten über den durchschnittlichen Wert von Gebäuden und die Art der Bebauung.
„Das Interesse ist nach dem Elbhochwasser 2002 deutlich gestiegen“, sagte Webb. Das Modell sei für die Versicherer vor allem bei der Überprüfung ihres Bestands und der enthaltenen Risiken wichtig. Rating-Agenturen und Aufseher verlangen von Versicherern zunehmend ein genaueres Risikomanagement. Dazu gehört die detaillierte Beurteilung, welche Risiken im Bestand vorhanden sind.
Das Modell löst einen Vorläufer ab, der sich nur mit überfluteten Flüssen befasste. „Flutrisiken sind inzwischen sehr groß. Sie können die Bilanz eines Versicherers beeinträchtigen“, sagte Eqecat-Manager Tom Larsen. Eqecat gehört zu den drei US-Firmen, die als Katastrophenmodellierer weltweit tätig sind. Die beiden anderen sind Applied Insurance Research (AIR) und Risk Management Solutions (RMS). Sie sind groß geworden durch Berechnungen von Hurrikanverläufen und deren Auswirkung auf Versicherer. Jetzt expandieren sie weltweit.
Larsen erklärte, für das neue Modell gebe es bereits Kunden in der Assekuranz. Namen wollte er nicht nennen. Anschubhilfe für das deutsche Modell und für andere europäische Länder lieferte der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter, Teil der Marsh-Gruppe.
Zitat:
„Das Interesse ist nach dem Elbhochwasser gestiegen“ – James Webb, Eqecat –
Quelle: Financial Times Deutschland
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