Allianz meldet Rekordgewinn

Versicherer steigert Profit um 61 Prozent · Dividende soll kräftig zulegen · Deutsches Geschäft schwächelt

Von Herbert Fromme, Köln Der Versicherungskonzern Allianz hat in den ersten neun Monaten 5,65 Mrd. Euro nach Steuern verdient, eine Steigerung um 61 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Beim Umsatzwachstum schwächelte die Gruppe aber. Der gesamte Umsatz stieg nur um 0,7 Prozent auf 76,3 Mrd. Euro.

Finanzchef Helmut Perlet sagte in einer Telefonkonferenz, die Gruppe gehe jetzt von einem Jahresgewinn zwischen 6 Mrd. Euro und 6,5 Mrd. Euro aus. Bisher hatte die Konzernführung von 5,5 Mrd. Euro bis 6 Mrd. Euro gesprochen. 2005 hatte die Allianz einen Gewinn von 4,4 Mrd. Euro erzielt.

Perlet kündigte eine deutliche Dividendenerhöhung an. In „zwei bis drei Schritten“ wolle sich die Allianz bei der Auszahlungsquote (Pay-out Ratio) des Gewinns an andere Großunternehmen annähern. Eine Ratio von 40 Prozent sei vernünftig. 2005 zahlte die Allianz nur knapp 20 Prozent des Nettogewinns an die Aktionäre aus.

Deren höhere Beteiligung könne auch über ein Aktienrückkaufprogramm stattfinden. Die Allianz habe zurzeit überschüssiges Kapital von über 7 Mrd. Euro, das werde mit den erwarteten Gewinnen der nächsten zwei Jahre deutlich im zweistelligen Bereich liegen. „Wir wollen keine Kriegskasse für Übernahmen aufbauen“, sagte Perlet. Man werde einen Teil in gewinnbringende Wachstumschancen im Konzern investieren, den Rest an die Aktionäre zurückgeben.

Am Stellenabbau in Deutschland will der Konzern festhalten. Hier plant die Gesellschaft den Abbau von 5700 Vollzeitstellen bei den Versicherern und im Vertrieb sowie 2500 bei der Tochter Dresdner Bank. Rund 1100 Vollzeitstellen hat der Konzern in den vergangenen zwölf Monaten bereits abgebaut.

Die Umsatzschwäche stammt aus deutlichen Einbrüchen in der Lebensversicherung in den USA und Italien sowie einer schwächeren Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung. Die US-Tochter Allianz Life verzeichnete im dritten Quartal einen Rückgang bei den Prämieneinnahmen um 21,5 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro, die italienische Gesellschaft RAS um 36 Prozent auf 1,27 Mrd. Euro. In den USA bereiten neue Vorschriften für den Maklervertrieb von indexbezogenen Policen Probleme. In Italien gebe es einen Einbruch im gesamten Markt, so Perlet. Außerdem habe die Bank Unicredit den Anteil von Policen, die für die Allianz verkauft werden, von 75 Prozent auf 65 Prozent des Verkaufs reduziert, während der Konkurrent Aviva seinen Anteil ausbauen konnte.

In der Schaden- und Unfallversicherung, die den größten Teil des Gewinns produziert, wächst die Allianz kaum noch. In Deutschland meldete die Allianz Sachgruppe einen Rückgang um 0,8 Prozent auf 1,99 Mrd. Euro Prämie im dritten Quartal. Das geht zum Teil auf den Verlust von Kunden, zum Teil auf niedrigere Preise zurück. So verkaufte der Konzern in der Kernsparte Autoversicherung im Heimatmarkt 0,9 Prozent weniger gemessen an der Stückzahl – aber sieben Prozent gemessen an den Prämien.

Diesen Trend zu niedrigeren Preisen sieht Perlet aber nicht für die gesamte Gruppe. Das Preisniveau liege um rund 0,5 Prozent über dem Vorjahr, sagte er. Angesichts des globalen Drucks auf die Preise ist das eine erstaunliche Leistung. Im Wachstum bleibt die Allianz schwach, legt nach Steuern um 45 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro zu.

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Allianz-Finanzchef Helmut Perlet kann einen weiteren Rekordgewinn für die Allianz bekannt geben – photothek/Thomas Köhler

Das Kapital 19

Quelle: Financial Times Deutschland

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