Änderungen reduzieren die Überschüsse 2004 und 2005
Von Herbert Fromme, Köln Der Stuttgarter Bauspar- und Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat seine Bilanzen für 2004 und 2005 nachträglich korrigiert. Die Änderungen reduzieren den Überschuss des Jahres 2004 von 79 Mio. Euro auf 47 Mio. Euro. Für die ersten drei Quartale des Vorjahres meldet das Unternehmen jetzt einen Gewinn von 22 Mio. Euro statt der ursprünglich veröffentlichten 56 Mio. Euro. Im laufenden Jahr hielt sich der Gewinn auf dem niedrigen Niveau. Der börsennotierte Konzern verdiente von Januar bis September 2006 nur 22 Mio. Euro.
W&W wird seit März von Alexander Erdland geführt, bis dahin Chef des Konkurrenten Schwäbisch Hall. Erdland löste Gert Haller ab, der als Staatssekretär die Leitung des Bundespräsidialamtes übernahm. Seitdem krempelt er den Konzern drastisch um. Von den 11 000 Stellen will Erdland 1750 abbauen. Bei den Versicherern legte er die Vorstände zusammen, zwei Manager wurden entlassen. Die Überprüfung der Bilanzierung ist Teil der von ihm angestoßenen Veränderungen, die zu erheblicher Unruhe führen.
Die Neufassung der Bilanzen seit 2004 begründete Erdland mit Problemen, die während der internen „Bestandsaufnahme“ bei den Baufinanzierern zu Tage traten.
Die Annahmen über das Bauspar- und Darlehenverhalten der Bausparer hätten sich als unzureichend erwiesen, teilte der Vorstand im Geschäftsbericht für das dritte Quartal mit. Die Rückstellungen für Zinsboni und Abschlussgebührenrückerstattung genügten nicht. In der Summe ergab sich für den Zeitraum Januar 2004 bis September 2006 ein Zuführungsaufwand von 140 Mio. Euro. Bei der Wüstenrot Bank Pfandbriefbank stellte der Konzern fest, dass „Sicherungsbeziehungen, die in der IFRS-Bilanz zum 1. Januar 2004 abgebildet wurden, in dieser Form nicht hätten gebildet werden dürfen“. Der Korrekturaufwand belief sich für 2004 und 2005 auf 12 Mio. Euro.
Die W&W-Gruppe wird von der Wüstenrot Holding mit 69,7 Prozent kontrolliert, weitere Aktionäre sind die Landesbank Baden-Württemberg mit zehn Prozent, die italienische Unicredit mit 7,5 Prozent und Swiss Re mit fünf Prozent. Die restlichen 7,8 Prozent sind in Streubesitz.
Quelle: Financial Times Deutschland
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