Talanx-Konzerntochter rückt von Diversifizierung ab
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Hannover Rück hat ihren US-Spezialversicherer Praetorian an die australische QBE-Gruppe verkauft. Die damit erzielten 800 Mio. $ will die Gesellschaft in den Ausbau der Schaden- und der Personenrückversicherung investieren. Die Börse reagierte positiv – die im MDax gelistete Hannover-Rück-Aktie stieg um 3,8 Prozent auf 34,37 Euro.
Der zum Talanx-Konzern gehörende viertgrößte Rückversicherer der Welt hatte erst im März 2006 sein Spezialgeschäft in der neu gegründeten Praetorian Financial konzentriert. Der Erstversicherer ist beispielsweise auf besondere Kfz-Risiken wie junge Autofahrer, Kunstsammlungen und Gewerbe wie Tattoo-Studios spezialisiert.
Mit dem Verkauf nimmt Hannover-Rück-Chef Wilhelm Zeller einen Strategiewechsel vor. Bisher hatte er stets betont, wie wichtig die Diversifizierung in das Spezialgeschäft sei. Allerdings musste die Gruppe mit der Tochter Clarendon bereits hohe Verluste hinnehmen. Das aktive Clarendon-Geschäft wurde in Praetorian eingebracht, die Altverträge werden abgewickelt.
Der Verkauf war vermutlich nötig geworden, weil Hannover Rück sehr knapp kapitalisiert ist und die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) ihren Ausblick für die „AA“-Beurteilung des Rückversicherers auf „negativ“ gesetzt hatte. Nach dem Verkauf steht die Hannover Rück besser da, die Kapitalbasis für das Hauptgeschäft ist gestärkt. „Ich sehe keinen Grund, dass dieser negative Ausblick nicht bald aufgehoben wird“, sagte Zeller. Der Optimismus war verfrüht. An der Bewertung des Rückversicherers ändere die Transaktion nichts, teilte S&P mit. Zwar sieht die Agentur es als positiv, dass der Erlös in die Kerngeschäftsfelder der Hannover Rück fließen soll. Die damit verbundene geringere Diversifizierung der Geschäftsfelder beurteilt S&P aber als leicht negativ.
Nach Vollzug der Transaktion werde sich die Hannover Rück ausschließlich auf die Rückversicherung als Kerngeschäft konzentrieren, kündigte Zeller an. Den Wegfall des bisherigen Spezialgeschäfts werde er mit Investitionen in andere Bereiche ausgleichen. „Wir können das sogar überkompensieren“, sagte Zeller.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo