Ratingagentur hebt Bewertung erstmals wieder an
Von Herbert Fromme, Köln D ie Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bonität der Münchener Rück von „A+“ auf „AA-“ heraufgestuft. Zur Begründung erklärte die Agentur, der Rückversicherer habe sein operatives Ergebnis deutlich verbessert und ein gut funktionierendes Risikomanagement aufgebaut. Überdies gebe es „zunehmende Sicherheit“, dass die Reserven des weltweit zweitgrößten Rückversicherungsunternehmens ausreichend sind.
Für die Münchener Rück ist die Hochstufung von größter Bedeutung. Nach hohen Schäden aus den Jahren 1997 bis 2001 – vor allem in den USA – und dem Einbruch des Kapitalmarkts hatte sie 2002 ihren Status als „AAA“-Gesellschaft verloren und war auf „AA+“ herabgestuft worden. 2003 ging es weiter abwärts bis auf „A+“.
Die jetzt von S&P verkündete Verbesserung erleichtert den Münchnern ihr Kerngeschäft als Großhändlern des Risikoschutzes. Während in anderen Branchen das Rating vor allem die Refinanzierungskosten beeinflusst, spielt dieser Aspekt bei Versicherern und Rückversicherern kaum eine Rolle. Stattdessen ist die Beurteilung durch die Agenturen ein Qualitätszeugnis für die Kunden – ähnlich wie der Autotest einer angesehenen Fachzeitschrift für Autohersteller. Die Kunden der Rückversicherer, die Erstversicherer, kaufen bei ihnen vor allem langfristige finanzielle Absicherung von Großschäden. Sie müssen sicher sein, dass ihr Rückversicherer auch nach Jahrzehnten noch zahlungsfähig ist. Deshalb spielt das Rating bei der Auswahl eines Rückversicherers für die Erstversicherer eine zentrale Rolle.
Ganz zufrieden ist S&P mit der Münchener Rück immer noch nicht. Die operative Gesamtleistung bleibe noch hinter den Erwartungen zurück, die S&P an ein mit „AA-“ bewertetes Unternehmen hat, so die Analysten Karin Clemens und Simon Marshall. In der Lebensrückversicherung habe das Unternehmen Anteile an Konkurrenten verloren. Weil der Konzern in den letzten Jahren niedrigere Gewinne als der Durchschnitt der Wettbewerber eingefahren habe, sei er besonders anfällig für die Folgen eines niedrigeren Preisniveaus in der Rückversicherung.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo