Ermittler der Staatsanwaltschaft Wuppertal haben die Privatwohnung von Walter Thießen, Vorstandsvorsitzender des Versicherungskonzerns AMB Generali, durchsucht. Dem Chef des zweitgrößten deutschen Versicherers wird „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“ beim Einkauf von Computern und Software vorgeworfen. Die Durchsuchung steht in Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren gegen Beschäftigte einer Wuppertaler Computerfirma, die Mitarbeiter der Gebühreneinzugszentrale (GEZ), der AMB Generali und anderer Unternehmen bestochen haben sollen. Die Mitarbeiter sollen Geschenke und Geld erhalten und dafür im Gegenzug Produkte der Firma für ihr Unternehmen gekauft haben.
Auch im Aachener Gebäude von AMB Generali fahndeten die Ermittler nach verdächtigem Material. Außerdem durchsuchten sie die Wohnung des Abteilungsleiters Informatik. „Wir unterstützen die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen und tragen alles zur Aufklärung des Sachverhalts bei“, teilte AMB Generali mit. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Ermittlungen bald eingestellt werden. Die Vorwürfe seien haltlos, hieß es.
Thießen ist seit 2002 Vorstandschef von AMB Generali. Der Mathematiker kommt ursprünglich aus der IT-Branche. Nach seiner Promotion mit 25 Jahren baute er eine EDV-Firma auf. Später strukturierte er bei AMB Generali die IT-Abteilung um.
Die Ermittlungen richten sich auch gegen zwei Mitarbeiter des Kölner Versicherers DEVK, deren Arbeitsplätze durchsucht wurden. „Es ging um die Überprüfung von EDV-Verträgen“, sagte ein Sprecher.
Die Dimension des Verfahrens ist nicht mit der Affäre bei Siemens oder ähnlichen Korruptionsfällen zu vergleichen, bei denen es um Millionenzahlungen geht. „Es handelt sich um Bestechungsgelder in Höhe einiger Zigtausend Euro“, sagte Staatsanwalt Alfons Grevener. Die Ermittlungen seien aufgrund einer anonymen Anzeige aufgenommen worden. Bei der Durchsuchung der Computerfirma hätten sich Verdachtsmomente gegen die Personen erhärtet, gegen die ermittelt werde. „Wir hatten konkrete Anhaltspunkte“, sagte er. Die Fahnder beschlagnahmten zahlreiche Unterlagen, deren Auswertung Wochen dauern wird.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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