Politische Risiken erschweren Versicherung

Makler Aon sieht wachsende Gefahr staatlicher Willkür

Von Ilse Schlingensiepen, Köln Für Unternehmen, die im Ausland aktiv sind, werden Protektionismus, Enteignungen und weitere Formen staatlicher Willkür eine immer stärkere Bedrohung. Besonders betroffen sind multinationale Energieversorger. Das zeigt eine neue Analyse von Aon, einem der weltweit führenden Versicherungsmakler. „Der Bereich der politischen Risiken wird immer wichtiger, immer mehr Länder kommen ins Spiel“, sagte Christof Bentele, bei Aon verantwortlich für den Bereich Aon Crisis Management.

Gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Oxford Analytica hat Aon für das Jahr 2006 in der 14. Auflage eine Weltkarte erstellt, in der die Risikosituation in verschiedenen Ländern eingestuft wird. Basis sind Informationen von Versicherern und Schadenerfahrungen.

Nigeria, Venezuela und Bolivien gehören zu den Ländern, die als extrem hohe Risiken eingestuft sind. Aon stellt die Weltkarte industriellen und mittelständischen Kunden zur Verfügung, die Investitionen in bestimmten Regionen planen. Die Einschätzung der Versicherer sei für die Firmen wichtig. „Die Unternehmen erkennen, wo sie mit Widerstand der Versicherer rechnen müssen“, sagte Bentele. Banken und andere Geldgeber verlangten immer größere Sicherheiten, wenn Firmen in bestimmte Regionen gehen. Dazu gehörten auch Versicherer. „Wer auf den Philippinen ein Kraftwerk errichten will, muss die Frage nach einer Terrorversicherung beantworten können.“

Für Aon ist die Vermittlung von Deckungen für politische Risiken ein wachsendes Geschäftsfeld. Unternehmen können dabei gezielt einzelne Gefahren abdecken, wie Diskriminierung seitens der Regierung oder Konfiszierungen. Je höher das Risiko bewertet wird, desto teurer werden die Versicherungsprämien, und desto begrenzter ist die Kapazität, sagte Bentele.

Quelle: Financial Times Deutschland

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