Gruppe finanziert Expansion und reduziert Risiko
Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz hat 16,1 Millionen Aktien des Autoherstellers BMW für insgesamt 733 Mio. Euro verkauft. Nach Angaben aus Finanzkreisen war das Angebot rund 1,5-fach überzeichnet. Die US-Bank Merrill Lynch steuerte die bisher größte deutsche Platzierung im laufenden Jahr, die nach drei Stunden abgeschlossen war. Die BMW-Aktie verlor 2,4 Prozent auf 45,43 Euro, während der Dax um 0,6 Prozent zulegte. Marktschätzungen, nach denen sie damit mindestens 300 Mio. Euro Gewinn erzielte, wollte die Allianz nicht kommentieren.
Hintergrund ist, dass der Versicherer im Januar den Minderheitsaktionären an der französischen Tochter AGF ein Übernahmeangebot gemacht hatte, das sie mindestens 9,8 Mrd. Euro kosten wird. Durch die Übernahme der 42,4 Prozent erhalten die Münchner auch in Frankreich die Durchgriffsmöglichkeiten, die Konzernchef Michael Diekmann für seinen weitreichenden Konzernumbau braucht. In Deutschland kostet die Übernahme von neun Prozent an der Allianz Leben 700 Mio.Euro.
Mit dem Ausstieg bei BMW und anderen Unternehmen will Finanzvorstand Paul Achleitner einen großen Teil dieser Summe intern aufbringen. Achleitner ist ohnehin kein Freund großer Beteiligungen an deutschen Gesellschaften. Sie stellen aus seiner Sicht ein unnötiges Klumpenrisiko dar. Spätestens seit der Euro-Einführung können auch Versicherer Kapitalanlagen international besser streuen.
Deutschlands größter Versicherer hatte einen BMW-Anteil von 5,2 Prozent bei der Übernahme der Dresdner Bank im Jahr 2000 geerbt. 2003 reduzierte der Konzern den Anteil auf unter fünf Prozent, jetzt hält er weniger als ein Prozent.
Im Januar hatte die Allianz ihren Anteil an der Münchener Rück von 9,4 Prozent auf unter fünf Prozent reduziert, den an KarstadtQuelle von 7,6 Prozent auf 2,6 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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